Samstag, 24. Januar 2009
 
Nicht „aus der Hüfte schießen“! PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Klemens Himpele   
Freitag, 18. Juli 2008

Mir scheint in der jetzigen Situation vor allem wichtig, dass man die Ruhe behält und konsequent auf ein stabiles linkes Projekt hinarbeitet.

Die Wahlen jetzt kommen zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, und ich glaube nicht, dass ein "aus der Hüfte schießen" sinnvoll ist. Ich kenne nun die Befindlichkeiten der österreichischen Linken noch nicht so gut, hoffe aber, dass man sich evtl. auf die Öffnung der schon bestehenden Liste einigen kann (KPÖ). Warum Ruhe bewahren?


1. Die Zeit drängt einerseits, andererseits muss eine Partei entstehen, die sich um die Prekarisierten, Arbeitslosen, Rentner usw. kümmert. Diesen Personen sollte man eine stabile Perspektive anbieten.

2. Es macht vermutlich wenig Sinn, das Projekt durch die Klammer Nationalratswahlen zusammenzuhalten, wenn danach die Flügelkämpfe losgehen. Dies wird nur dazu führen, dass es bei einem Strohfeuer bleibt.

3. Man muss sich kennen lernen! Viele der Gruppierungen haben in der Vergangenheit nicht miteinander gearbeitet; wenn es ähnlich wie in Deutschland gelaufen ist, dann hat man mehr über- als miteinander geredet. Man wird vielleicht nicht mehr beste Freunde, aber es ist zwingend notwendig, sich auf einen Minimalkonsens zu einigen, der dann auch trägt. Klar, es wird schwierig, manche Themen mal auszuklammern. Die Linke hat insgesamt aber viel zu gewinnen, wenn sie sich nicht in dogmatische Schlachten begibt. Dabei muss ein klares, linkes Profil entstehen, das aber auch Personen aus der Sozialdemokratie, dem Spektrum der Grünen und evtl. der christlichen Arbeiterbewegung umfasst.


Meines Erachtens muss das Motto lauten: Die Chance nutzen, aus der historischen Defensive herauszukommen! Sich durch umsichtiges Agieren zu gründen und dauerhaft als politische Formation etablieren. Dazu sollte man kurzfristigen Reizen nicht zu sehr erliegen. Wenn das geschafft ist, dann schauen wir, inwieweit sich Gesellschaft und Staat bereits dadurch verändert haben. Wo haben sich (neue) Widersprüche herausgebildet, wie kann man das angehen? Zu diesem Zeitpunkt wäre dann die nächste Etappe zu definieren.


Dies nur als Gedanken – ich wünsche Euch erfolgreiche Beratungen und freue mich auf die Zusammenarbeit.


Klemens Himpele ist seit September 2007 in Wien beschäftigt und war vorher in Köln und Berlin. Dort aus der SPD kommend war er seit 2005 am Aufbau der WASG und später der Linkspartei – vor allem der Jugend- und Hochschulverbandsstrukturen – beteiligt.

< zurück   weiter >
Aktuelle Kommentare
Attacke in der U-Bahn

In der Wiener U-Bahn wird ein Mann zusammengeschlagen - und niemand tut etwas. Alltagsrassismus?

Aufruf zur Teilnahme am Weltsozialforum 2009

Von 27. Jänner bis 1. Februar 2009 findet das Weltsozialforum (WSF) in der brasilianischen Amazonasmetropole Belem statt. Vor dem Hintergrund der weltweiten Krise des Kapitalismus, die immer mehr seine " Realwirtschaft" erfaßt, verspricht das Treffen diesmal besondere Spannung.

Was eine Schlagzeile ist und was nicht

Die Ereignisse von Athen machen wieder einmal klar, wie Medien und Rechtsstaat sich aufrütteln lassen, meint Bernhard Redl.

Nicht Neues an der Asylfront

Unter Innenministerin Fekter und Kanzler Faymann ist kein Umdenken im Fremdenrecht vorgesehen. Die Empfehlungen des Verfassungsgerichtshofs werden nicht umgesetzt.

Gewaltentrennung neu

Allfällige Hoffnungen in die neue Regierung werden bald verflogen sein. Die SPÖ hat wieder die Schaltstellen der Republik an die ÖVP abgegeben.

Die Republik schickt Soldaten aus

Das Bundesheer steht seit 1990 an den Ostgrenzen des Landes. Wieso es immer noch dort steht, läßt schlimmer Vermutungen zu, meint Bernhard Redl.

Zur Zerschlagung der Post

Die Einsparungspläne der Post sind keine betriebliche Notwendigkeit, meint die Werkstatt Frieden und Solidarität. Es geht um kapitalistische Profitmaximierung. Dagegen ist Widerstand vonnöten.

DAZ-Kontakte