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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 29. April 2021; 05:03
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Debatte/Corona:

> Statement der Allesdichtmachen-Initiative

Nach dem großen Aufreger in den Medien (vor allem in Deutschland, weniger in
Österreich) ist mittlerweile ein Statement auf allesdichtmachen.de
aufgetaucht, das versucht, die Geschehnisse nach der Erstveröffentlichung
der satirisch gemeinten Lockdown-Werbe-Videos einzuordnen. Da das Internet
sehr wohl vergißt und das oft genug auch sehr schnell, dokumentieren wir
hier diese Erklärung:
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Die Aktion #allesdichtmachen hat Wellen geschlagen. Es wurde bewußt
entschieden, die Videos nicht mit einem "Statement" zu flankieren, denn dann
hätten alle nur über das Statement geredet. Aber das heißt nicht, dass wir
nichts zu sagen hätten. Wir leugnen auch nicht Corona oder stellen in
Abrede, daß von der Krankheit Gefahr ausgeht und Menschen daran sterben.

Vielmehr geht es uns um die Corona-Politik, ihre Kommunikation und den
öffentlichen Diskurs, der gerade geführt wird. Wir üben Kritik mit den
Mitteln von Satire und Ironie. Wenn man uns dafür auf massivste Art und
Weise beschimpft und bedroht, ist das ein Zeichen, dass hier etwas ins
Ungleichgewicht geraten ist.

Wir lassen uns auch nicht in eine Ecke stellen mit Rechten,
Verschwörungstheoretikern und Reichsbürgern. Auch die AfD steht für alles,
was wir ablehnen. Wenn man sich nicht traut, Selbstverständlichkeiten
anzumahnen, weil man Applaus von der falschen Seite fürchtet, dann zeigt das
allenfalls, daß der Diskurs in eine Schieflage geraten ist.

Nicht alle in dieser Gruppe sind Gegner eines wie auch immer gearteten
Lockdowns. Einige schon. Aber darum geht es nicht. Wir behaupten auch nicht,
es besser zu wissen und auch nicht, dass alle Maßnahmen falsch sind. Es geht
nicht um Viren, Zahlen oder Kurven. Es geht um die Art, wie Staat und Bürger
interagieren, und um die Frage, in was für einer Gesellschaft wir leben
wollen. Es geht darum, daß Kritik am Lockdown ein legitimer Standpunkt ist,
der sich mit Argumenten und Fakten untermauern läßt. Es geht um den Blick
auf die Schäden, die die Corona-Maßnahmen auf vielerlei Art anrichten. Es
geht darum, daß Kinder und Jugendliche um einen wichtigen Teil ihres Lebens
betrogen werden. Es geht darum, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Es
geht um eine Rhetorik von "Wir" und "Gemeinsamkeit", die schon deswegen
falsch ist, weil offensichtlich nicht "wir alle" da "gemeinsam" drinstecken,
sondern in sehr unterschiedlichem Maße: Die Schere von Arm und Reich geht
immer weiter auf. Es geht am Ende auch um den bekannten Slogan: Leave no one
behind.

Wir sind bei all jenen, die zwischen die Fronten geraten sind. Den
Verängstigten, den Verunsicherten und Eingeschüchterten und jenen, die
verstummt sind. Uns geht es darum, endlich offen, respektvoll und auf
Augenhöhe miteinander zu reden.

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Dies ist kein offizielles Statement von sämtlichen Teilnehmer:innen der
Aktion. Die Gruppe hat keinen "Kopf" und keine gemeinsame Stimme. Das
Projekt ist kollektiv entstanden, die Gruppe ist divers, die Meinungen gehen
auch hier auseinander. Wir halten das aus und pflegen zivilisierten Umgang.
Jeder kann in der Öffentlichkeit sprechen, jedoch immer nur für sich. Einige
aus der Gruppe sind erschrocken über den Shitstorm und haben sich auf dieses
Statement geeinigt. Andere ziehen es vor zu schweigen. Beides ist legitim
und in Ordnung.

Übrigens: Wenn Videos von dieser Seite verschwinden, dann heißt das nicht
zwingend, dass die jeweiligen Leute sich distanzieren. Es kann genausogut
bedeuten, dass jemand sich einfach nicht in der Lage sieht, diesen Shitstorm
auszuhalten, oder seine Familie schützen will.
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https://allesdichtmachen.de/

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