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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Donnerstag, 29. April 2021; 05:01
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Debatte/Corona:

> #nicht ganzdicht

Tschuldigung, aber als Kulturarbeiter kann ich mich des Drangs nicht
erwehren, zu #allesdichtmachen auch noch meinen Kren abzugeben:

Die Teilnehmer*innen an der #allesdichtmachen-Kampagne fallen nicht nur
jenen in den Rücken, die gegen diese verdammte Pandemie kämpfen, die
versuchen, Leben zu retten, jenen, die unter der Krankheit und ihren
gesellschaftlichen Folgen leiden und jenen, die gestorben sind und noch
daran sterben werden.

Sie fallen auch ihren Kolleg*innen im Kunst- und Kulturbereich in den
Rücken, die seit mehr als einem Jahr nicht mehr arbeiten können, den
Kulturvereinen, -initiativen und auch -institutionen, die die Pandemie
wirtschaftlich nicht überleben werden. Seit mehr als einem Jahr kämpfen
Interessenvertretungen im Kunst- und Kulturbereich zusammen mit engagierten
Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen für Rettungs- und
Unterstützungsleistungen für alle von der Pandemie Betroffenen.

Genau das zu thematisieren, was für ein Überleben von Kunst und Kultur
gebraucht wird, was Kulturarbeiter*innen und Künstler*innen abseits von ein
paar zynischen Stars helfen würde, finanziell über die Runden zu kommen,
wird durch menschenverachtende Statements wie im Rahmen von
#allesdichtmachen schwieriger denn je.

Dabei fehlt es an so vielem. Dabei kommen die vor einem Jahr versprochenen
Unterstützungen so oft immer noch nicht dort an, wo sie dringend gebraucht
werden.

Die Teilnehmer*innen an der #allesdichtmachen-Kampagne spielen jenen in die
Hände, die durch Leugnung und Verharmlosung der Gefahren von COVID 19 die
Pandemie befeuern. Und tragen so mit dazu bei, dass die Zeit, in der Kunst
und Kultur wie wir sie von früher kennen, nicht möglich ist, immer länger
und länger wird. Sie erschweren damit alle Bemühungen von
Kulturarbeiter*innen, Künstler*innen und von deren Interessenvertretungen,
die zusammen mit Gesundheitsexpert*innen versuchen, Wege zu finden und
Konzepte zu erarbeiten, wie auch unter Pandemiebedingungen künstlerische und
kulturelle Aktivitäten wieder sicher und verantwortungsvoll durchgeführt
werden können.

Ja, es wurde so viel falsch gemacht. Zu viel versprochene
Unterstützungsmaßnahmen kommen immer noch nicht an. Zu viele Menschen wurden
zurückgelassen.

Und auch die Corona-Schutzmaßnahmen sind zu hinterfragen. Warum sind wohl
überlegte Kulturveranstaltungen mit gefinkelten
COVID-19-Präventionskonzepten nicht erlaubt, während auf unzähligen
Arbeitsplätzen aus wirtschaftlichen Gründen auf Schutzmaßnahmen verzichtet
und der Weiterverbreitung der Coronaviren beste Voraussetzungen geboten
werden?

Sinnvolle Kritik schaut aber anders aus als eine #allesdichtmachen-Kampagne.
In welche Richtung sinnvolle Kritik gehen könnte, kann bei #ZeroCovid
nachgelesen werden.

#Allesdichtmachen ist einfach widerlich. Zynisch. Und unsolidarisch.

Danke an die zigtausenden Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen, die sich
nicht daran beteiligt haben.

*Gerhard Kettler*



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