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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 14. November 2018; 16:59
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Letzte Worte:

> Von guten und von bösen Ausländern

Im Zuge der Debatte, ob denn Schulkindern nichtdeutscher Muttersprache in
der Pause zum Gebrauch des Deutschen genötigt werden sollen, ist ein altes
Interview von Sebastian Kurz vom August 2011 aufgetaucht. Einmal abgesehen
davon, daß der damals gerade frischgebackene Integrationsstaatssekretär noch
richtig begeistert davon war, wenn Kinder zweisprachig aufwachsen und auch
ihre erste Sprache pflegen, fällt an folgendem Statement noch etwas ganz
anderes auf: "Die Muttersprache der Eltern, in vielen Fällen auch die
Muttersprache der Großeltern, ist immer wichtig. Es ist schön, wenn man sie
kann. Die Mehrsprachigkeit ist von Vorteil. Meine Oma kommt aus Ungarn,
meine Mutter kann es nur noch ein bisschen, ich kann es gar nicht mehr.
Könnte ich es, wäre es natürlich ein Vorteil für mich."

Nun, damals konnte er das noch sagen -- heute wissen wir: Es stimmt nicht.
Kurzens Großmutter mütterlicherseits gehörte der deutschen Minderheit an und
konnte wohl auch Ungarisch. Aber sie stammt aus jenem Teil der Vojvodina,
der damals schon zum Königreich Jugoslawien gehörte. Also stammte sie nicht
aus Ungarn. Aber Ungarn ist halt doch ein bisserl nobler als Jugoslawien.
Was lernen wir daraus? Migranten kommen aus dem Land, das ihre Enkel am
Nettesten finden. Wäre die selbe alte Dame Straches Großmutter, hätte er
wahrscheinlich gesagt, sie wäre eine Deutsche aus Serbien.

Und überhaupt! Diese Ausländer! Aus einer Polizeimeldung: "Während ihres
Streifendienstes sind Beamte auf eine Gruppe von Jugendlichen aufmerksam
geworden, welche lautstark obszöne Wörter herumgeschrien haben. Die
Polizisten forderten die Männer auf, ihr Verhalten einzustellen. Dieser
Aufforderung kamen die Männer nicht nach und setzten ihre Beschimpfungen
fort. Bei dem Versuch, die Identität der Beteiligten festzustellen,
versetzte ein 18-Jähriger einem Beamten einen Kopfstoß." Die weitere
Auseinandersetzung war recht heftig, wenn man dem Polizeibericht glauben
darf. Bei den drei jugendlichen Männern handelte es sich um einen
Österreicher und zwei Ausländer, wobei allerdings die beiden ohne
österreichische Staatsbürgerschaft besonders aggressiv waren. Einer der
beiden "verletzte einen Beamten mit einem Fußtritt am Kopf. Dadurch erlitt
dieser Prellungen und Abschürfungen im Bereich des Gesichtes. Daneben wurden
Lockerungen zweier Schneidezähne sowie eine Absplitterung der Schneidekante
festgestellt."

Bei diesem Polizeibericht wurde sehr genau -- gemäß Kickls Weisung -- darauf
Bedacht genommen, die Staatsbürgerschaft der renitenten Beamtshandelten
festzuhalten.

Aber wieso regt das jetzt in den sogenannt sozialen Medien
eigentlich niemanden von den üblichen Ausländerbashern auf, die meinen, das
sei typisch für diese Nichtösterreicher. Schließlich sind diese einschlägig
tätigen Poster nicht dafür bekannt, Polizeiberichte in Zweifel zu ziehen.
Nun, vielleicht hat es etwas damit zu tun, daß die beiden Nichtösterreicher
Deutsche waren. Und das sind ja, wenn überhaupt Ausländer, dann doch gute
Ausländer und für die ist so ein Verhalten ja nicht typisch.

Man kann der österreichischen Rechten wirklich nicht vorwerfen, daß sie
undifferenziert alle Ausländer in einen Topf wirft.

*Mario Czerny*



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