**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 29. August 2018; 17:16
**********************************************************

Letzte Worte:

> Kickl und die Landsknechte

Daß unser Herr Innenminister und sein General sehr geschichtsbewußte Leute
sind, ist ja spätestens seit deren Faible für die Gaulreiterei bekannt. Auch
die Tendenz in Österreich, Militär und Polizei wieder zusammenwachsen zu
lassen, ist bekannt -- derartige Bestrebungen hatte es ja schon unter
Rotschwarz gegeben. Daher kann einen eine solche Presseaussendung des
Innenministeriums eigentlich gar nicht mehr verwundern:

"Polizei und Militärpolizei: 'Wir haben eine gemeinsame Geschichte'

Innenminister Herbert Kickl und Generalsekretär Peter Goldgruber besuchten
am 26. August 2018 die Veranstaltung 'Polizei und Militärpolizei - ihre
Geschichte und ihr Alltag' im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.

'Die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger ist ein zentrales Anliegen jedes
Staates. Die Veranstaltung verdeutlicht die Bemühungen in der Gegenwart,
aber vor allem auch in der Vergangenheit, Sicherheit zu gewährleisten',
sagte Innenminister Herbert Kickl, der gemeinsam mit Generalsekretär Peter
Goldgruber an einer Führung durch die Meilensteine in der Polizeigeschichte
am 26. August 2018 am Gelände des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien
teilnahm.

Von der Antike bis zur Gegenwart

Historische Darsteller in teils antiken Uniformen verkörperten Polizisten
und Soldaten von der Antike bis zur Gegenwart. Fragen zum Alltag von
Menschen im Dienst der Sicherheit, angefangen von römischen Soldaten über
Landsknechte im 16. Jahrhundert bis zu Mitgliedern der bürgerlichen
Stadtwache im Spätmittelalter, wurden von den Darstellern vor Ort
beantwortet. 'Wir machen hier eine interessante Zeitreise, die lange vor der
Geschichte, die wir heute in der Polizeigrundausbildung lernen, ansetzt',
sagte Generalsekretär Peter Goldgruber. 'Die Darsteller machen ihre Arbeit
sehr gut, die Zuseher bekommen einen realitätsgetreuen Eindruck in die
Gegebenheiten der jeweiligen Zeit'. [...]" (1)
*

Natürlich stellt sich da die Frage, was Soldaten der Angriffsarmee des
römischen Imperiums mit der "Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger" zu tun
haben. Und was die Landsknechte angeht, wäre vor Verfassen dieser Aussendung
vielleicht ein kurzer Blick in die Wikipedia hilfreich gewesen. Dort steht
unter diesem Stichwort nämlich Folgendes:

"Als Landsknecht bezeichnet man einen zu Fuß kämpfenden, zumeist deutschen
Söldner des späten 15. und 16. Jahrhunderts, dessen primäre Waffe nach dem
Schweizer Vorbild der Reisläufer die Pike war. Obwohl Landsknechte im
Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation ursprünglich als
kaiserlich-habsburgische Söldner angeworben wurden, kämpften sie auch für
viele andere europäische Herrscher. Sie galten aufgrund ihrer
fortschrittlichen und disziplinierten Kampfweise als besonders
schlagkräftig, hatten aber immer auch den Ruf von Plünderern und Marodeuren,
die nach ausgebliebenen Soldzahlungen oder bei 'Arbeitslosigkeit' ganze
Landstriche verheeren konnten." (2)

Auf diese "Menschen im Dienst der Sicherheit" beruft sich also der
Innenminister. Wenn unsereiner das als jene Traditionen definierte, in denen
die österreichischen Polizei stünde, wäre Herr Kickl empört. Aber wenn er es
selber sagt...
*M.Cz.*


(1) http://bmi.gv.at/news.aspx?id=6337485831747438705A553D
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Landsknecht



***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.redaktion@gmx.at abbestellen.


*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
postadresse a-1170 wien, lobenhauerngasse 35/2
vox: 01 53 56 200
redaktionsadresse: dreyhausengasse 3, kellerlokal, 1140
vox: 0665 65 20 70 92
http://akin.mediaweb.at
blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
mail: akin.redaktion@gmx.at
bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
bank austria, zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW