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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 6. Juni 2018; 20:40
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Soziales/Arbeitslosigkeit:

> Zahl der Woche: 46.486

Hurra! Die Arbeitslosigkeit sinkt! Diesmal wirklich! Der Schindluder mit
originellen Berechnungen beim AMS ist ja glücklicherweise vorbei -- heute
wird das korrekt beziffert, inclusive Schulungsteilnehmern.

Und dann schaut man sich die Zahlen genauer an. Am meisten sinkt die
Arbeitslosigkeit im Bereich der Leute ohne formale höhere Bildung.
Überhaupt, so sugerrieren zumindest die Zahlen, sind die Chancen am
Arbeitsmarkt für Menschen, die nichtmal einen Hauptschulabschluß haben,
derzeit am allerbesten. Das könnte man ja als positiv sehen, im Sinne der
Chancenverbesserung für diejenigen, die nicht das Glück hatten, ein
Elternhaus zu haben, das einem höhere Bildung ermöglicht. Nur ist es
wahrscheinlicher, daß das Jobwunder eben nur im Billigsegment existiert --
die Arbeitslosigkeit unter Menschen mit Universitätsabschluß steigt nämlich.
Akademiker sind nunmal teurer und lassen sich auch üblicherweise weniger
gefallen.

Aber andere Zahlen sind noch viel spannender: Der aktuellen Bericht des AMS
über den Monat Mai spricht von Zugängen zur Arbeitslosenversicherung binnen
Jahresfrist von 65.684 bei Abgängen von 97.757. Super, das heißt ein Plus
von 32.000 Jobs!? Nein, natürlich nicht. Abgesehen von den sonstigen
Bewegungen am Arbeitsmarkt heißt es das auch deswegen nicht, wenn man liest,
was unter der Zahl für die Abgänge aus der Arbeitslosenversicherung steht:
"Abgänge in Beschäftigung: 51.271". Denn die Zahl der Arbeitslosen ist die
Zahl der als arbeitssuchend Gemeldeten. Wer es aufgegeben hat, einen Job zu
finden, aus der Arbeitslosenversicherung incl. Notstand hinausgeflogen ist,
an ein Rehab-Programm abgeschoben worden ist oder versucht, irgendwie anders
seinen Lebensunterhalt zu fristen, erscheint in der Statistik des AMS nur
als Saldo: Was mit 46.486 Menschen passiert ist, die nicht mehr arbeitslos
gemeldet sind, interessiert das AMS nicht -- Hauptsache, man ist die Leute
für die Statistik los.

Aber das sind ja sicher alles Menschen, die aus der Not eine Tugend gemacht
haben und nun als neue Selbständige auf dem Weg zum erfolgreichen
Unternehmertum sind. Um die braucht man sich keine Sorgen zu machen.

Oder aber ich interpretiere die Statistiken falsch. Dann aber wäre es nett
vom AMS, würde man dort für genauere Erläuterungen sorgen.
-br-



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