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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 2. Mai 2018; 16:42
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Strahlende Zukunft:

> Atommüll-Lager in Österreich?

Aussendung der "Gewerkschafter/innen gegen Atomenergie und Krieg"

Am 13. April, während der Angriffe auf die AUVA, hat die Regierung heimlich
den Startschuss zur neuerlichen Suche nach einem Atommülllager in Österreich
gegeben. Bis 2030 soll ein Standort gefunden sein.

Zum Vorhaben, dem "Nationalen Entsorgungsplan" (NEP), darf die
Öffentlichkeit nur bis 25. Mai (!) Stellung nehmen (Abt. I/7, BM für
Nachhaltigkeit und Tourismus, Untere Donaustraße 11, 1020 Wien,
entsorgungsprogramm@bmnt.gv.at).

Trotz des Atom-NEINs bei der Volksabstimmung 1978 haben die Regierungen Ende
der 1980er, Anfang der 1990er Jahre probiert, Atommülllager-Standorte zu
finden. 16 Standorte wurden in die engere Auswahl gezwungen. Doch die
Atombetreiber haben die die Rechnung ohne die Atomgegner, die Bevölkerung
und die Bürgermeister der Standorte gemacht: Die "Bürgerinitiativen gegen
Atommüll" (BIGA), in der auch wir aktiv mitarbeiteten, wurde gegründet.
Massiver solidarischer Widerstand der Standorte verhinderte das
Atom-Endlager. Die Zwischen-lagerung im "Nuclear Engineering Seibersdorf",
vormals (Atom-)Forschungszentrum Seibersdorf, wurde mehrmals verlängert,
zuletzt bis 2045. Statt das Atomzentrum Seibersdorf und die IAEA-Labors nach
dem Atom-Nein sofort zu schließen, weil die Österreicher keine Atomnutzung
wollen, wurden die IAEA-Laboratorien und das Atomzentrum Seibersdorf auf
Kosten der Allgemeinheit weiterbetrieben und ausgebaut. Die Republik
Österreich selbst macht mit Seibersdorf Atomgeschäfte, nimmt der Industrie
und der Medizin gegen Bezahlung die Entsorgung und die Haftung ab - auf
Kosten und Risiko der Bevölkerung!

Die Gründe der damaligen Ablehnung sind heute noch immer gültig: Österreich
hat kein AKW, also keinen hochradioaktiven Atommüll. Der Atommüll der
abgebrannten Brennstäbe des Forschungsreaktors der TU-Wien gehen laut
Vertrag wieder in die USA.

Es gibt in Österreich nur schwach- bis mittelradioaktiven Atommüll aus
Medizin, Industrie und Forschung. Dieser Atommüll ist kurzlebig und macht
97-98 %(!) des gesamten Atommülls aus.

Die restlichen 2-3% stammen aus den Abfällen der IAEA-Labors, in denen
Proben ausländischer Atomanlagen untersucht werden. Diese werden in
Seibersdorf mit schwach-aktiven Atommüll vermischt und könnten und sollten
an die Verursacher, die ausländischen AKW-Betreiber zurückgeschickt werden.
Es besteht also keine Notwendigkeit für ein "Endlager".

Warum dann ein Atommülllager in Österreich?

Hat ein Land ein Atommülllager, kann dort gemäß EU/Euratom-Vertrag auch
hochradioaktiver Atommüll von AKWs aus anderen EU-Staaten deponiert werden.
Die "Richtlinie 2011/70/Euratom" verlangt von Österreich den Bau eines
Atommülllagers. Und die Regierung ist bereit dieses Diktat gegen den
erklärten Willen der Bevölkerung umzusetzen.
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