**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 17. Januar 2018; 15:03
**********************************************************

Deren Heer:

> Wozu Abfangjäger?

Manchmal gehts blöd her. Die Grünen stellten im Sommer letzten Jahres noch
schnell eine parlamentarische Anfrage -- wie so oft über etwas, was man sich
eh schon so gedacht hatte, aber wo es schön ist, wenn die Regierung es ganz
amtlich zugeben muß. Am 16.August fragten sie den Heeresminister, wozu
eigentlich genau Abfangjäger nütze sein sollen -- formuliert in der Frage,
wann denn seit 1973 tatsächlich ein österreichisches Militärflugzeug einen
ausländischen Flieger ohne Überflugsgenehmigung zur Landung gezwungen habe,
also im eigentlichen Sinne als Abfangjäger agiert hätte. Die Hoffnung war
wohl, kurz vor den Wahlen die Sinnlosigkeit von Abfangjägern belegen zu
können -- wo ja jetzt schon wieder welche neu beschafft werden sollen. Genau
deswegen ließ sich das Heeresministerium bis auf den letzten Tag der
Beantwortungsfrist von zwei Monaten Zeit -- am 16.Oktober 2017, am Tag nach
der Wahl, kam die Antwort: "Am 5. August 1973 wurde eine türkische
Transportmaschine des Typs C160 Transall wegen fehlender Überfluggenehmigung
mit einer Saab 105 in Innsbruck zur Landung gezwungen." Und das war der
einzige Abfangeinsatz in 44 Jahren. Weder Draken noch Eurofighter wurden je
diesbezüglich eingesetzt. Deren Einsätze beschränkte sich darauf,
Luftraumverletzungen photographisch zu dokumentieren -- wozu man nun
wirklich keine Kampfjets braucht.

Nach der Wahl interessierte das aber keinen mehr. Jetzt allerdings ist das
wieder aktuell. Denn die Hersteller der aktuell im Dienst befindlichen Jäger
versuchen sich gerade aus ihrer Verantwortung rauszutricksen Denn im
Rechtsfall mit der Republik Österreich teilte Airbus (vormals EADS) mit, man
sei in Gesprächen mit der Staatsanwaltschaft München I über eine mögliche
Beendigung der Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Verkauf von
Eurofightern im Jahre 2003. Wie die "Süddeutsche Zeitung" meldet, wolle
Airbus einen "peinlichen Prozess vermeiden" und ein Bußgeld von 70 bis 80
Millionen Euro akzeptieren. Frühere Airbus-Manager sollen zudem mit einem
Strafbefehl davonkommen, anstatt angeklagt zu werden. Ob sie damit wirklich
aus den Schadenersatzklagen rauskommen, ist eine andere Frage. Und daß die
Typenentscheidung vielleicht doch etwas mit Schmiergeldern zu tun haben
könnte, steht immer noch im Raum.

Gleichzeitig lobbyieren manche Militärs via Kronenzeitung für den baldigen
Ankauf neuer Flieger -- mit dem Argument, die alten SAAB 105 müßten jetzt
endlich ersetzt werden. Interessanterweise war mit dem selben Argument nicht
nur der Eurofighter besorgt worden, sondern schon in der 1980ern hieß es die
105er müßten jetzt stillgelegt werden und man bräuchte deswegen ganz
unbedingt die SAAB Draken.

Und dann liest man, daß das Heeresministerium zugeben muß, daß man vor 44
Jahren das letzte Mal der Meinung war, wirklich einen Abfangjäger praktisch
zu brauchen...
(akin)




***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.redaktion@gmx.at abbestellen.


*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
postadresse a-1170 wien, lobenhauerngasse 35/2
redaktionsadresse: dreyhausengasse 3, kellerlokal, 1140
vox: 0665 65 20 70 92
http://akin.mediaweb.at
blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
mail: akin.redaktion@gmx.at
bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
bank austria, zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW