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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 17. Januar 2018; 14:56
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Letzte Worte:

> Von der Kunst des Zitierens

Wenn Politiker zum Zwecke des Renommees humanistische Bildung beweisen
wollen, wirds manchmal peinlich. Bruno Kreisky machte das noch recht
geschickt. Der brachte gerne literarische Zitate, ließ diese aber von seinen
Untergebenen herausschreiben, damit er in Reden damit brillieren konnte.
Dafür waren diese Zitate aber auch richtig.

Der neue Finanzminister auf ÖVP-Seite, Hartwig Löger, ist da eher patschert:
"Ein Wunsch von mir ist es, vielleicht einmal ein Buch über den Stoiker
Seneca zu schreiben. Man bezeichnet mich oft als Seneca, weil ich ihn auch
oft zitiere." Das sagte er im Kurier-Interview. Auf die Frage nach
Beispielen für diese Zitate meinte er unter anderem: "Es gibt nichts Gutes,
außer man tut es."

Auweh! Vielleicht hat Seneca sowas Ähnliches auch gesagt -- aber so schön
reimen tut es sich halt nur im Deutschen. Allein da hätte Löger was
auffallen müssen.

Damit ist er aber in guter Gesellschaft. Parteifreund Andreas Khol ließ
einmal in eine Presseaussendung schreiben: "Was immer auch geschieht, nie
darfst du so tief sinken, von dem Kakao, durch dem man dich zieht, auch noch
zu trinken". Und Khol meinte dazu, Eugen Roth habe dies geschrieben. Es
scheint also in der ÖVP sehr beliebt zu sein, Erich Kästner zu zitieren,
dabei aber den Autor zu verdrängen.

Bildung zeigt man damit aber wohl kaum. Das ist jedoch kein Wunder: "Nicht
für das Leben, für die Schule lernen wir." Das ist wirklich von Seneca. Wird
aber meistens auch verdreht zitiert.
*Mario Czerny*



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