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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 22. Februar 2017; 16:13
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Presseschau:

> Grenzschutz neu

Zu einer Meldung im Kurier vom 10.2.2017

Die Linzer ÖVP hat eine phantastische Idee zum Vergraulen von Sandlern, die
das gute Einkaufsklima am Hauptbahnhof der Landeshauptstadt stören:
Klassische Musik aus Lautsprechern soll "herumlungernde Alkoholiker" vom
Bahnhofsgelände fernhalten.

Wirklich ein tolles Konzept. Genial um die Ecke gedacht. Und sicherlich auch
ganz im Geiste von Ludwig van Beethoven, dessen Schöpfungen uns als
Inbegriff aller klassischen Musik gelten. Als dieser nämlich die
Schiller-Zeilen "Seid umschlungen Millionen" vertonte, meinte er natürlich
nur Menschen mit festem Wohnsitz und ohne Alkoholproblem. Wie sinnvoll, dass
man jetzt die anderen mit seiner Musik zu vertreiben versucht. Neuerlich
zeigt die ÖVP unübertreffbare Meisterschaft bei der Verknüpfung der höchsten
Werte des Abendlands mit den profanen Erfordernissen des Geschäftsbetriebes
und beweist damit einmal mehr, wie zielsicher sie das Beste am Geist unserer
Zeit erfasst.

Musik, die keine Grenzen kennt und Grenzen überwindet, war gestern. Heute
brauchen wir Musik, die Grenzen setzt und ausgrenzt. Unverbesserliche
Träumer wie jene jungen israelischen und palästinensischen Musiker, die mit
dem "West-Eastern Divan Orchestra" gegen den Krieg ihrer beiden Völker
anmusizieren, wollen das zwar nicht wahr haben. Aber unsere Nazi-Rocker
haben es längst erkannt, und nun ist auch die Linzer ÖVP draufgekommen.

Mutig weiterentwickelt und leicht modifiziert wird dieses Konzept vielleicht
schon bald einen Weg zum gewaltlosen Schutz der österreichischen
Staatsgrenzen vor neuen Flüchtlingsströmen weisen. Denn was könnte dieses
Land wohl wirkungsvoller gegen das Einsickern kulturfremder Massen
abschotten als eine bundesweite und flächendeckende Dauerbeschallung des
gesamten öffentlichen Raumes mit den Hits von Andreas Gabalier und anderen
Spitzenvertretern unserer modernen Volksmusik? Wer weiß: vielleicht sucht
sich dann sogar der eine oder andere Gutmensch ganz freiwillig eine neue
Heimat ...
*Karl Czasny*




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