**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 16. März 2016; 20:49
**********************************************************

Wohnen/Kapitalismus:

> Eine Berliner Demo in Wien

Eine Wiener Immofirma machts möglich

Berlinerinnen und Berliner demonstrieren am 19.März in Wien. Nein, das sind
jetzt nicht die "Terrorprofis aus der BRD", auch nicht die "Demotouristen"
gegen irgendeine rechtsextreme Veranstaltung, sondern es geht um Berliner
Probleme, deren Ursache in Wien verortet werden. Dabei handelt es sich um
recht eigenartige Vorgänge rund um Berliner Wohnhäuser, genauer gesagt um
seltsame Begründungen für Mietpreisanhebungen. Die Häuser, bei denen das
passiert, gehören alle der Citec Immo Invest GmbH Berlin - und sollen
saniert werden. Allerdings - so schreibt der Blog
peter-nowak-journalist.de - "bezweifeln MieterInnen aus mehreren Häusern die
Angaben der Citec, dass mehr als 10 % der Hausfassade schadhaft sind. Dieser
Prozentsatz ist für die Eigentümer wichtig Denn Häuser, deren Fassade mehr
als 10 % beschädigt ist, müssen laut Gesetzgeber modernisiert werden. Die
MieterInnen können in einem solchen Fall keine finanziellen Härtefälle
geltend machen. Stutzig wurden die MieterInnen, dass das auf sämtliche
Citec-Häuser zutreffen soll. Darunter sind auch Gebäude, deren Fassade erst
vor einigen Jahren vollständig renoviert wurde. Deutlich wurde aber auch,
dass es sehr schwierig für die MieterInnen ist, hier einen Baubetrug
nachzuweisen, weil ihnen der Einblick in die Unterlagen verweigert wird und
sie auch von der Justiz dabei keine Unterstützung bekommen. Eine Klage auf
Einsicht in die Unterlagen wurde abgelehnt."

Getroffen haben sch die Betroffenen im Stadtteilladen "f54", um ihr Problem
zu bereden und gemeinsam gegen Citec vorzugehen. Allerdings: Der
Stadtteilladen ist selbst in einem Citec-Haus - dessen Vertrag wurde mit
Räumungsdatum 30.April beendet.

Die Citec Berlin ist allerdings eine Tochtergesellschaft der Wiener "Citec
Immobilien Gruppe" - und deswegen wird auch hier demonstriert.


Wohnungen als "Premium Produkt"

Dabei versucht die Citec gar nicht erst - wie viele andere
Inmobillienfirmen - irgendsowas wie "Schaffung von Wohnraum" oder
"Verbesserung der Lebensqualität" oder ähnliches zu behaupten. In einem
Nebensatz der Selbstdarstellung steht zwar was von "ethischen Standards",
aber sicherheitshalber hat man nicht ausgeführt, worin die bestehen sollen.
Tacheles ist aber in der Eigenwerbung zu lesen in der Frage, worum es der
1999 gegründeten Firma geht: "In nur wenigen Jahren gelang es den erfahrenen
Immobilienmanagern eine Marke und mit ihr ein Qualitätsmerkmal zu
etablieren. Die Citec Immobilien Gruppe wurde daher zum Synonym für
qualitativ hochwertiges Investment in das Premium Produkt Zinshaus. Das
erfolgreiche Geschäftsmodell des Erwerbs und der verantwortungsbewussten
Entwicklung von Wohnimmobilien wurde 2003 auf den Berliner Markt übertragen.
Als erstes österreichisches Immobilienunternehmen ist die Citec Immobilien
Gruppe in Berlin und später auch in Leipzig erfolgreich tätig. Viele
österreichische und internationale Investoren folgen und entdecken die
deutsche Hauptstadt als zukunftsträchtige Investitionsmöglichkeit."

Und in Berlin möchte man so richtig viel herausholen: "Seit 2003 investiert
die Citec Immobilien Gruppe durchgängig in Berliner Wohnimmobilien. Im Jahre
2007 wurde ein Portfolio im Wert von 190 Millionen Euro an einen namhaften
börsenotierten Investor veräußert. Das Portfolio, das in vier Jahren
aufgebaut und sorgfältig entwickelt wurde, bestand aus circa 2.800
Wohneinheiten bzw 170.000 m2 Nutzfläche. Ungeachtet dieses Erfolges wurden
die nächsten Ankäufe getätigt. Derzeit arbeitet die Citec Immobilien Gruppe
am Aufbau und an der Entwicklung eines neuen Portfolios in Berlin.
Kurzfristig ist geplant, das aktuelle Portfolio auf 130.000 m2 zu
erweitern."

Damit sich der Ankauf und Wiederverkauf wirklich lohnt, muß natürlich der
Wert der Immobilie gesteigert werden. Das heißt natürlich, daß die Wohnungen
mehr abwerfen müssen als sie das beim Ankauf getan haben. Um das zu
erreichen, müssen natürlich "ethische Standards" angewendet werden. Wundern
muß man sich über die nicht. (akin)


Demotreffpunkt
Samstag, 19. März,
11:00, Keplerplatz, 1100 Wien

Die Demo soll auch am Sitz der Unternehmenszentrale vorbeigehen: Parkring
12, 1010 Wien (Gartenbauhochhaus, nebem dem Hotel Marriott). Der Termin
wurde so gewählt, damit man danach um 13 Uhr auch auf die
Flüchtlinge-Willkommen-Demo gehen kann, die sich um 13h am Karlsplatz trifft

Weitere Infos:
http://friedel54.noblogs.org/
http://peter-nowak-journalist.de/2016/02/23/der-citec-auf-die-pelle-rucken/



***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.

*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
Blog: https://akinmagazin.wordpress.com/
Facebook: https://www.facebook.com/akin.magazin
Mail: akin.redaktion@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976-00, Zweck: akin
IBAN AT041200022310297600
BIC: BKAUATWW