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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 2. September 2015; 03:00
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Asyl:

> Zynismus und Niedertracht

Als vor einigen Monaten einige Hundert Flüchtlinge im Mittelmeer ums Leben
kamen, fand auf dem Wiener Minoritenplatz eine rasch organisierte
Gedenkkundgebung statt, in die sich auch die Regierung hineindrängte.
Betroffene Gesichter wurden gezeigt, reale Verbesserungen für Flüchtlinge
gab es nicht (genau das wurde auch am Abend im ORF vom Leiter der
Außenpolitik prognostiziert). Im Gegenteil: was sich rund um Traiskirchen
abspielt, spottet jeder Beschreibung. Um es drastisch zu formulieren: wenn
ich die widerlichen Verdrehungen der Innenministerin höre, geht mir das
Geimpfte auf!

Jetzt rund um die Tragödie auf der Autobahn im Burgenland, die über 70
Menschen das Leben kostete, droht sich das Ganze zu wiederholen. Da wird nur
von "Verfolgung der Schlepper" geredet, obwohl offenkundig ist, daß
Schlepper ein Symptom, eine Folgeerscheinung und nicht die Ursache der
Flüchtlingsströme sind. Oder es werden "Erstaufnahmezentren" an den
"Rändern" ins Spiel gebracht, um Europa noch mehr abzuschotten -- die
blau-braune FPÖ will sie überhaupt in Asien oder Afrika errichten, damit die
Flüchtlinge leichter zurückgeschickt werden können.

1956, nur wenige Jahre nach dem 2. Weltkrieg und seinen fürchterlichen
Zerstörungen, als der ungarische Volksaufstand von der Roten Armee
niedergewalzt wurde, und Hunderttausende nach Österreich flohen gab es eine
Welle der Hilfsbereitschaft -- oben und unten. Jetzt gibt es viel
Solidarität von unten -- aber von oben nur Zynismus und Niedertracht.

Die -- radikale -- Linke wäre gut beraten, umfassend, gemeinsam und
international auf die Flüchtlingsfrage zu antworten. Mit unmittelbaren
Antworten (z.B. Soli-Komitees), konkreter materieller und politischer Hilfe
und mittel- und längerfristigen Perspektiven. Denn die tiefersitzenden
Ursachen der anwachsenden Flüchtlingströme sind: Krieg, Repression, Armut
und ökonomische Unterentwicklung durch Kolonialismus und Imperialismus- auch
in seiner EU-Variante.

*Hermann Dworczak*



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