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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 3. Juni 2015; 17:17
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VERWORTET

> "Reform"

In Österreich gibt es den sogenannten "Reformstau". Das ist eine nationale
immerwährende Institution, die meistens dann als das zentrale Übel verortet
wird, wenn die upper class Handelshemmnisse, Arbeitsrechte oder die ebenso
berüchtigte "soziale Hängematte" weghaben -- oder auch nur weniger Steuern
zahlen möchte. Oder wenn dem Staat wieder einmal das Geld ausgeht, weil er
eben zu wenig Steuern einnimmt. Dann wird "reformiert". Klingt gut, weil:
Nach Wegräumen alten Schuttes, nach Modernisierung, nach 21.Jahrhundert,
nach einfach: Neu. Denn das Neue ist immer was Gutes. Da der Österreicher
irgendwie schon immer etwas Neues möchte, aber gleichzeitig das "gute Alte"
bewahren möchte, sich also eigentlich vor Neuerungen fürchtet, wird nicht
erneuert oder novelliert, sondern "reformiert". Damit wird nichts generell
erneuert, es wird nur alles ein bißerl anders. Nur kane Wöln quasi!

Das Ärgerliche daran allerdings ist, daß bei solchen Reformen in der Praxis
die guten alten Machtverhältnisse beibehalten werden und das Neue daran
lediglich die oft rigorose Anpassung der Politik an die sich verändernde
Welt zum Schutze eben dieser Verhältnisse ist.

Um solche Reformen durchzusetzen, schliessen sich die guten alten
Machtparteien zu einer "Reformpartnerschaft" zusammen -- in der Steiermark
ist das ja mittlerweile die gültige Staatsreligion. Und diese
Partnerschaften wollen ja nur das Beste für uns. Und gegen Reformen kann ja
prinzipiell niemand etwas haben, oder? Falls doch und die Reformpartner
fallen bei Wahlen auf die Goschn -- dann liegt das daran, daß man dem Volk
die Reformen nicht richtig erklärt haben. Denn Reformen braucht das Land.
Zweng dem eh scho wissen leidigen Reformstau.
*Bernhard Redl*


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