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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 22. Oktober 2014; 06:50
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Medien/Ungarn:

> Rechtsextreme als Chefredakteurin in Staatsmedien

Und unbequeme Privatradios werden abgeschaltet

Nachdem kürzlich der ehemalige Jobbik-Sprecher Dániel Papp zum neuen Content
Director der staatlichen Medienholding MTVA befördert wurde, hier die
nächste relevante Personalie: Die rechtsextreme Journalistin Beatrix
Siklósi, die 2004 aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen gefeuert wurde,
weil sie den Holocaustleugner David Irving ins Programm eingeladen hatte,
und die auf Facebook öffentlich Beiträge rechtsextremer Hetzportale postete,
wurde am 15.10. von MTVA zur Chefredakteurin für "Religion, Nationalitäten,
Auslandsungarn und besondere Projekte" ernannt, berichtet der
deutschsprachige Blog "Pusztaranger".

2004 war Siklósi vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen gefeuert worden, weil
sie 2003 den britischen Holocaustleugner David Irving ins Programm
eingeladen hatte. Danach arbeitete Siklósi für das rechtsextreme Echo TV.
2009 wurde sie vom rechtsextremen, antisemitischen Pastor Lóránt Hegedûs
jun. in seiner Kirche am Freiheitsplatz für ihre Verdienste ausgezeichnet.
(Hegedûs hatte David Irving 2007 in seine Kirche eingeladen, und ließ 2013
ebendort auch eine Horthy-Statue errichten.)

2012 wurde Siklósi zur Chefberaterin des Vorstands des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Kulturfragen ernannt; die Zeitung HVG
überführte sie 2013 per Screenshot, wie sie auf ihrer Facebook-Seite
öffentlich Witze über "Zigeuner" und andere rassistische Zoten riss, Horthy
verehrte und Beiträge des rechtsextremen Hetzportals kuruc.info teilte.

Auf die Anfrage bei der MTVA, ob die Ernennung einer rassistische Witze
postenden Journalistin, die bereits einmal aus den öffentlich-rechtlichen
Fernsehen gefeuert wurde, nicht problematisch sei, kam die knappe Antwort,
ihre Ernennung sei durch ihr Fachwissen und ihre Kompetenz gerechtfertigt.

Zur MTVA gehören die Sendeanstalten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
sowie die Nachrichtenagentur MTI.

Radioabschaltung und Netzbesteuerung

In diesem Zusammenhang seien auch weitere Beiträge auf
pusztaranger.wordpress.com erwähnt, in denen es um die derzeitige
Medienpolitik geht: So wurden dem oppositionellen Privatradio Klubrádió
ungarnweit fast alle Frequenzen gestrichen und auch der nichtkommerzielle
Sender Tilos Rádió (seit 1991 on air) steht jetzt vor dem Aus. In beiden
Fällen wurde wegen behaupteter Formfehler bei der Einreichung die
Wiedervergabe der Frequenzen nicht gewährt. Dazu passen auch die neuen
Steuerpläne der Regierung, die eine Internetabgabe für jedes Gigabyte
einführen möchte, was die Internetzugänge deutlich verteuern würde -- und
damit natürlich auch das Medienstreaming, was gerade die Privatradios
treffen würde, die jetzt schon aufgrund eingeschränkter Frequenzen auch auf
die Netzpublizität angewiesen sind.
(Pusztaranger/akin)


Quelle der MTVA-Geschichte:
http://pusztaranger.wordpress.com/2014/10/21/rechtsextreme-journalistin-zur-chefredakteurin-der-staatsmedien-ernannt/
Oder als akin-reblog: http://wp.me/p2EDLB-tC

Auf der Pusztaranger-Site finden sich auch die Quellenangaben in Ungarisch
sowie -- für Leute mit gutem Magen -- einige der Postings der Journalistin
ins Deutsche übersetzt.



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