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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 8. Oktober 2014; 17:33
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Letzte Worte

> Der Problem-Vize

Die USA haben immer wieder Probleme mit ihren Vizepräsidenten. Da hielt Joe
Biden am 2.Oktober eine dreiviertelstündige Rede vor dem "John F. Kennedy
Jr. Forum" in Harvard, in dem er die US-amerikanische Außenpolitik erklärte.
Nächsten Tags stellte die Uni diese Rede als Video und als Manuskript ins
Netz.

Was Biden aber wohl nicht bedachte, daß manche Passagen, die zuhause gut
kommen, auf der anderen Seite des großen Teichs eher für Unmut sorgen
könnten. Kurz nach Veröffentlichung des Videos brachten die "RT" (vormals
"Russia Today") als Ausschnitt einen echten Leckerbissen aus der Rede, der
sofort viral wurde:

"Wir haben Putin vor die einfache Wahl gestellt: Respektieren Sie die
Souveränität der Ukraine oder spüren Sie zunehmende Konsequenzen. Dadurch
waren wir in der Lage, die größeren der entwickelten Staaten dazu zu
bringen, Russland wirkliche Belastungen aufzuerlegen. Es ist wahr, dass sie
das nicht tun wollten. Aber wiederum war es die Führungsrolle Amerikas und
das Insistieren des Präsidenten der Vereinigten Staaten, mehrmals Europa
fast bloßstellen zu müssen, sich zu erheben und wirtschaftliche Nachteile
einzustecken, um Belastungen aufzuerlegen. Und die Folgen waren eine massive
Kapitalflucht aus Russland, ein praktisches Einfrieren von ausländischen
Direktinvestitionen, der Rubel auf einem historischen Tiefststand gegenüber
dem Dollar, und die russische Wirtschaft an der Kippe zu einer Rezession."

RiaNovosti zitierte dazu natürlich auch genüßlich eine Entgegnung der EU.
Laut der staatlichen russischen Agentur habe Maja Kocijancic, Sprecherin von
EU-Außenministerin Catherine Ashton, gemeint "Die EU hat autonom und
einstimmig die Verhängung der Sanktionen gegen Russland beschlossen". Der
Grund für die Sanktionen seien die "schwierige Situation in der Ukraine und
die Rolle Russlands dabei" gewesen.

Sehr glaubwürdig klingt das halt nicht. Ashton, Merkel und Co. werden sicher
sehr dankbar für Bidens Wortspende sein.

Und so ziemlich jeder Blogger, der sich mit diesem Zitat beschäftigte, mußte
anmerken, daß Hunter Biden, Sohn des Vizepräsidenten, im Mai dieses Jahres
eine führende Aufgabe bei einem ukrainischen Gaskonzern übernommen hatte.

Viel besser als einstens bei Dick Cheney ist die Optik auch beim aktuellen
Vizepräsidenten nicht.
-br-

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Das Video mit der Rede in voller Länge: http://youtu.be/dcKVCtg5dxM
(die zitierte Passage findet sich ab 35:10)



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