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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 25. September 2013; 14:28
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Asyl / Initiativen:

> Votivkirche nach Polizeieinsatz besetzt

Polizei raeumte gleich danach Kirche -- Fluechtlinge trauen Caritas
nicht mehr
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Nach Polizeikontrollen im Servitenkloster am Morgen des 22. Septembers
suchten siebzehn Fluechtlinge begleitet von UnterstuetzerInnen
neuerlich in der Votikvkirche Schutz. Dieser wurde ihnen verwehrt. Auf
Wunsch der Erzdioezese Wien raeumte die Polizei am fruehen Nachmittag
die Kirche.

Die Fluechtlingsaktivist_innen hatten an der Messe teilgenommen und
blieben danach sitzen. Sie wollten damit, so die Refugees in einer
Aussendung, auf die Situation ihrer Kollegen aufmerksam machen, die
Ende Juli nach Pakistan abgeschoben worden waren: Zwei von ihnen
wurden dort festgenommen, zwei muessen sich vor der Verfolgung durch
Geheimdienste verstecken. Ebenso wollten die Fluechtlinge erneut an
die oesterreichische Oeffentlichkeit und Politik apellieren, ihre
Schutzsuche in Oesterreich ernst zu nehmen. "Wir koennen nicht mehr
warten. Die oesterreichische Regierung sicherte uns bereits Anfang
Maerz Gespraeche zu, auf die wir immer noch warten. Man versprach uns
Schutz, doch man schob acht von uns ab", so Khan Adalat ueber OTS. Zur
wiederholten Aeusserung der Innenministerin, die Refugees seien
"Wirtschaftsfluechtlinge", erklaerten die Refugees: "Die Ministerin
zeigt wieder, wie wenig sie die Situation in unseren Laendern kennt.
Wenn tote Familienmitglieder, Folter und Gewalt fuer sie oekonomische
Fluchtgruende sind, dann verhoehnt sie uns und zeigt, wie wenig ihr
die Leben von Schutzsuchenden in Oesterreich wert sind", so Mir
Jahangir.

Bei der Raeumung der Kirche erfolgten keine Festnahmen. Alle
Beteiligten wurden nach Identitaetsfeststellungen freigelassen. Der
Sprecher der Erzdioezese, Michael Prueller, erklaerte via Kathpress,
es sei den Kirchenverantwortlichen "schwer gefallen, die Polizei um
einen Einsatz in einer Kirche zu bitten. Aber eine Besetzung haette
fuer alle Seiten, auch die Fluechtlinge, nur Negatives gebracht."
Caritas-Generalsekretaer Klaus Schwertner erklaerte: "Wir verstehen
die Verzweiflung und Sorge der Votivkirchen-Fluechtlinge vor einer
Abschiebung". Das ehemalige Servitenkloster, das seit dem Maerz als
kirchliches Ersatzquartier fuer die davor wochenlang die Votivkirche
besetzenden Fluechtlinge fungierte, stehe nach wie vor offen. Und
bislang habe die Fremdenpolizei das Hausrecht der Erzdioezese im
Servitenkloster akzeptiert.

Doch die Fluechtlinge erklaerten nach dem nunmehrigen Auftauchen von
Zivilpolizisten im Kloster, kein Vertrauen mehr in Kirche und Caritas
zu besitzen.

Tatsaechlich hatte die Polizei sich bislang zurueckgehalten, auf
Kirchengrund zu agieren. Allerdings liess sie ins Kloster
Meldepflichtserklaerungen zustellen. Als die Fluechtlinge dann wie
befohlen sich in den Wachstuben meldeten, waren Ende Juli einige von
ihnen verhaftet worden.

Marsch nach Bruessel?

Noch vor der Votivkirche kuendigten die Refugees an, in den naechsten
Tagen zu einem Fussmarsch nach Bruessel aufbrechen zu wollen. Der
Marsch werde sie auch durch mehrere Staedte in Oesterreich fuehren.

Erst am Freitag, den 20. September hatten in Wien 600-700 Personen mit
dem Motto "Kein Mensch ist illegal" fuer die Rechte von Refugees
demonstriert.
(nochrichten.net/akin)

Quellen u.a.:
http://nochrichten.net/?p=1521
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130922_OTS0071
http://www.kathpress.co.at/site/nachrichten/database/57428.html



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