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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 6. August 2013; 22:20
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Honduras:

> Militaers toeten Staudammgegner

Bei einer Protestaktion Mitte Juli gegen den Bau des Staudammprojektes
Agua Zarca im honduranischen Río Blanco wurde Tomas García, lokales
Mitglied der indigenen Organisation COPINH, von Soldaten erschossen.
Sein Sohn Allan wurde ebenfalls von zwei Kugeln getroffen und schwer
verletzt ins Krankenhaus von Santa Barbara eingeliefert. Auch der
Minderjaehrige Cristian Anael Madrid wurde tot aufgefunden. Der
Vorfall ereignete sich, als die DorfbewohnerInnen vor dem
Firmengelaende von DESA und SINOHYDRO eine friedliche Kundgebung
abhalten wollten.

Laut Berta Caæeres, Generalkoordinatorin von COPINH, hatten Mitglieder
der Armee ohne Vorwarnung das Feuer eroeffnet, als sich die
TeilnehmerInnen der Kundgebung dem Eingangstor des Firmengelaendes von
DESA und SINOHYDRO naeherten.

Den Vorfaellen folgte eine Medienkampagne des Unternehmens DESA und
des honduranischen Militaers mit dem Ziel COPINH zu kriminalisieren.
Laut einer Pressemitteilung von DESA handelten die Militaers in reiner
Notwehr, als bewaffnete DorfbewohnerInnen sich gewalttaetig Zugang zum
Firmengelaende verschaffen wollten. COPINH wies diese Anschuldigungen
zurueck. Es stimme nicht, "dass das Militaer in Selbstverteidigung
handelte". Auch sei der Vorwurf der Streitkraefte und des Unternehmens
unzutreffend, "dass wir bewaffnet waren und das Gelaende betreten
wollten", so Aureliano Molina, Vertreter von COPINH, in einem
Interview.

Menschenrechtsorganisationen sind entsetzt

Menschenrechtsorganisationen zeigen sich entsetzt ueber die Vorfaelle
und sehen darin auch den Versuch der weiteren Kriminalisierung der
sozialen Proteste in Honduras. So sind laut
MenschenrechtsverteidigerInnen Anzeigen gegen mehrere AktivistInnen
des COPINH und BewohnerInnen der Region wegen Terrorismus und
Beschaedigung auslaendischer Investitionen geplant. COPINH hat in
einem Eilantrag besondere Schutzmassnahmen fuer die Doerfer in Rio
Blanco vor der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH)
beantragt und bat die nationale und internationale Oeffentlichkeit
Druck auf die honduranische Regierung auszuueben. Eine erste Eilaktion
zu den Vorfaellen ist auf der Seite von International Rivers
verfuegbar.

Seit dem ersten April halten die BewohnerInnen mehrerer indigener
Doerfer in der Region die Zufahrtsstrasse zu dem Staudammprojekt Agua
Zarca besetzt und sind dabei zunehmenden Einschuechterungen und
Aggressionen von Seiten der am Wasserkraftwerk beteiligten Unternehmen
DESA und SINOHYDRO ausgesetzt. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit
zwischen den in der Region taetigen staatlichen Sicherheitskraefte und
den Unternehmen zu beobachten. So sind Polizei- und Militaereinheiten
auf dem Gelaende der Unternehmen untergebracht, werden von diesen
verpflegt und bewegen sich vor Ort in Firmenfahrzeugen. Ebenso
beteiligt sich laut Aussagen von AnwohnerInnen das in die Region
entsandte Ingenieursbataillon aktiv am Bau des Staudammes und
uebernimmt logistische Arbeiten fuer die Unternehmen.

Am Bau des umstrittenen Wasserkraftwerkes ist auch die deutsche Firma
Voith Hydro GmbH beteiligt. Erst kuerzlich machten mehrere
europaeische Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen das Unternehmen
durch einen offenen Brief auf die gravierende Situation in Río Blanco
aufmerksam und forderten eine Ausstieg der Voith Hydro GmbH aus dem
Projekt.
(Johannes Schwaebl/amerika21.de/poonal/bearb.)

Quelle: http://www.npla.de/de/poonal/4370-militaers-toeten-staudammgegner



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