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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 12. Juni 2013; 01:36
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Das Letzte:

> Der Umfragenkoenig mit Thors Hammer

Werner Koenigshofer, wilder Tiroler Abgeordneter zum Nationalrat, der
sogar der FPOe untragbar fuer ihren Klub erschien, hat seine liebe Not
mit dem Internet. Auf seiner Site koenigstiger.at bietet er
regelmaessig Umfragen an, wo er so gerne Zustimmung zu seinen rechten
Thesen moechte. Sein Problem: Er bekommt sie so gut wie nie -- denn
waehrend die Horde seine Fans eher ueberschaubar ist, werben doch
viele Linke im Netz fuer seine Umfragen, die dann halt dementsprechend
ausgehen. Zu den Ergebnissen schrieb Koenigshofer regelmaessig
Sprueche wie diesen dazu: "Das angegebene Ergebnis wurde leider von
linksfaschistischen Hackern verfaelscht. Offensichtlich sind diese
Leute nicht an einer offenen, demokratischen Diskussion interessiert
und gehen daher so mit den Gedanken und Ideen anderer Menschen um."
Dass es keine Hacker braucht, sondern nur ausreichend Mobilisierung,
um derlei fuer alle offenen und daher natuerlich voellig
unrepraesentativen Umfragen fuer sich ausgehen zu lassen, ficht den
"Koenigstiger" (so hiess uebrigens auch ein Wehrmachtspanzer) nicht
an.

Dennoch aergert er sich offensichtlich ziemlich darueber. Kein Wunder,
dass er sich jetzt voll der Freude gab, als er auf Facebook verkuenden
konnte, dass seine aktuelle Umfrage ein Ergebnis hatte, dass er
mochte: "Die ueberwiegende Mehrheit der Teilnehmer hat nichts dagegen,
dass auslaendische Langzeitarbeitslose abgeschoben werden. Danke sagt
www.koenigstiger.at" Und als Zusatz: "Die Linksfaschisten rotieren
wegen dieses Ergebnisses."

Pech nur fuer Koenigshofer, dass das alles nicht wahr ist.
Urspruenglich hatte er gefragt: "Sind Sie dafuer, dass auslaendische
Langzeitarbeitslose (...) wieder in ihre Herkunftslaender
zurueckgeschickt werden?" Als jedoch absehbar war, dass die Umfrage
wieder mal gehoerig daneben gehen duerfte, aenderte der wilde Tiroler
einfach ein Wort in der Frage: Aus "dafuer" wurde "dagegen" -- und
dann war er ploetzlich sehr gluecklich, dass 80% mit "Nein"
geantwortet hatten. Bloed nur, dass aufmerksame Menschen schon vor der
Aenderung einen Screenshot von seiner Umfrage gemacht hatten und auch
der umbarmherzige Google-Cache noch die Originalfrage kannte.

Auf Facebook nach seinen lustigen Verfaelschungen gefragt, meinte er,
jemand von den "gutmenschlichen Friedensaktivistinnen" habe ein
Programm auf seine Umfrage geschaltet und dann habe er "ganz einfach
den Spiess umgedreht und das Geschrei im linken Huehnerstall war
uebergross, wie wenn Thors Hammer eingeschlagen haette". Und was
waere, wenn die Umfrage wieder kippt? "Dann drehe ich den Spiess
wieder und ihr seid wieder die Lackierte und ich der Sieger."

Wie kindisch darf man eigentlich als Nationalratsabgeordneter sein?
Naja, in der naechsten Legislaturperiode werden wir den Koenigstiger
sowieso nicht mehr im Plenum finden -- es sei denn, Stronach besorgt
ihm dort ein Platzerl. Aber es ist zu vermuten, dass selbst diesem der
Herr Koenigshofer zu peinlich waere.
-br-

*
Danke an "Blutgruppe HC Negativ" auf Facebook fuer den Hinweis und die
Sicherung der Screenshots.



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