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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 17. Oktober 2012; 03:55
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Fremd/Menschenrechte:

> Ein Unfall, der nicht haette passieren muessen

Ein 19 Jahre alter Mann aus Ghana faehrt mit dem Zug von Italien
Richtung Oesterreich. Am Brennero/Brenner steigen Grenzpolizist_innen
der AGM* Gries ein. Sie kontrollieren meist nur Menschen, die sie als
"auslaendisch" oder "verdaechtig" brandmarken. Der junge Mann wird
festgenommen und zur Polizeistation am Innsbrucker Hauptbahnhof
gebracht.

Sein "Vergehen": Er hat in Italien Asyl beantragt, darf gemaess den
geltenden Gesetze Italien nicht verlassen. Die AGM-Polizist_innen
gehen wie so oft vor: Identitaetsfeststellung, Abklaerung durch die
EU-weite Datenbank SIS (Schengener Informationssystem) und dann:
Rueckschiebung, wie das im Beamt_innen-Sprech heisst. Der junge Mann
soll durch eine "fremdenpolizeiliche Massnahme" wieder nach Italien,
besser: auf die suedliche Seite des Brenner-Bahnhofes auf
italienisches Staatsgebiet gebracht werden.

Am 29. September warten die Polizist_ innen am Bahnsteig mit dem
jungen Mann. Der Zug aus Muenchen faehrt ein.

Ploetzlich springt der Junge auf die Gleise... ein schrecklicher Unfall.
Er wird schwer verletzt in die Klinik eingeliefert, dort werden ihm
beide Unterschenkel amputiert. Mittlerweile hat sich unseren
Informationen zufolge sein Gesundheitszustand stabilisiert, er liegt
im kuenstlichen Tiefschlaf. Wir waren von dem Vorfall geschockt,
hoffen und wuenschen dem jungen Mann, dass er wieder gesund wird.

Wir wissen aber auch, dass Hoffnung alleine nicht ausreicht. Deshalb
stehen wir in Kontakt mit engagierten Menschen und Organisationen, um
fuer den jungen Mann soziale und rechtliche Unterstuetzungsangebote zu
schaffen.

Als eine Moeglichkeit ist ein Spendenkonto angedacht. Dieses soll nach
Ruecksprache und Einverstaendnis mit dem Jungen eingerichtet werden.
(plattform bleiberecht/stark gek.)

* AGM steht fuer Schengen-Ausgleichsmassnahmen. Mit Inkrafttreten des
Schengener Vertrages gibt es zwar keine direkten Grenzkontrollen mehr.
Stattdessen wurde ein "Grenzraum" geschaffen, innerhalb dessen
Beamt_innen des Innenministeriums Identitaetskontrollen von
"mutmasslich illegal aufhaeltigen Personen" machen.

Kontakt http://www.plattform-bleiberecht.at/



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