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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 9. Mai 2012; 02:06
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Krise/Griechenland/WWWebtip:

> Schuldenerlass ist moeglich - das Beispiel BRD 1953

http://sandimgetriebe.attac.at/10065.html

Dass die Art und Weise, wie mit Griechenland umgegangen wird,
nationaloekonomisch eher nicht so sinnvoll ist, wird heutzutage nur
mehr von einer kleinen Minderheit an Oekonomen bestritten. Dass es
auch anders geht, beschreibt ein Artikel in "Sand im Getriebe", der
Zeitschrift von Attac. Im Londoner Schuldenabkommen von 1953 wurden
dem schwer verschuldeten Westdeutschland 50% der Forderungen
erlassen -- fuer den Rest der Schulden gab es eine
Rueckzahlungserstreckung auf die darauffolgenden 35 Jahre.

Der Hintergrund: Zum einen war wohl klar, dass nach den Erfahrungen
des Aufstiegs der Nazis eine neuerliche oekonomische Krise in
Deutschland eine gefaehrliche Angelegenheit gewesen waere, zum anderen
waren aber die USA, die dieses Abkommen durchsetzten, daran
interessiert, im beginnenden Kalten Krieg einen dankbaren Partner zu
haben. Und es funktionierte: Angetrieben von Marshall-Plan-Hilfen und
globalem Nachkriegs-Boom wuchs die westdeutsche Wirtschaftsleistung
nach dem Schuldenschnitt jaehrlich zwischen neun und acht Prozent. Die
Schulden sanken nach der vollen Umsetzung des Abkommens 1958 auf sechs
Prozent der Wirtschaftsleistung.

Einer der Glaeubigerstaaten, die damals auf Forderungen verzichteten,
war uebrigens Griechenland. Und: Vom Schuldenschnitt 1953 nicht
betroffen waren die Reparationsforderungen nach der Kapitulation
Nazi-Deutschlands. Diese sollten erst nach einer Wiedervereinigung mit
der DDR bezahlt werden -- als es dann soweit war, wollte niemand mehr
etwas davon wissen...
(akin)


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