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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 25. Jaenner 2012; 02:12
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> Occupy Austria: Seltsame Erklaerungen

Wenn man in Oesterreich 99% der Bevoelkerung vertreten will, muss man
wohl auch rechtsextreme Positionen akzeptieren. Ob das sinnvoll ist,
ist eine andere Frage...
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Occupy Austria hat ja keine offizielle Stimme. Doch immerhin rafften
sich am Montag 5 OccupystInnen auf, um gemeinsam eine kurze Erklaerung
auf Facebook zu posten: "Franz Hoermann hat als Universitaetsprofessor
eine kritische Meinung zum heutigen Geldsystem und hat diese oefters
in der Oeffentlichkeit praesentiert. Auch im Rahmen von Occupy
Oesterreich hatte er die Gelegenheit seine persoenliche Sichtweise
darzulegen. Er hat sich nun entschlossen, eine eigene Partei zu
gruenden, und hat somit den Weg der Buergerbewegung verlassen. Dies
nehmen wir zur Kenntnis, und werden ihn im Rahmen von Occupy Austria
in Hinkunft nicht mehr als Vortragenden einladen. Wir moechten keine
Plattform fuer jedwede Partei sein, sondern den Menschen
Aufmerksamkeit verschaffen, die diese Bewegung mit alternativen Ideen
erfuellen."

Das Problem dabei: Hoermann, der bei der letzten Occupy-Veranstaltung
aufgetreten war, kam dieser Tage schwer unter Beschuss, da er zusammen
mit Herrn Hans-Juergen Klaussner eben nicht irgendeine Partei
begruendet hat, sondern die Partei "HuManWEG Bewegung Oesterreich"
(HPOe). Und auf deren, von Klaussner betreuten, Homepage war bis vor
kurzem zu lesen: "Die US-Regierung weiss ebenso wie ihre
geistig-juedischen Fuehrer, dass nur das neue Europa die Welt zu
regieren berufen ist. Sie hatten berechtigt die nackte Angst im Nacken
gespuert, als das neue Wirtschaftssystem des Deutschen Reiches ab 1933
die Arbeitslosigkeit mit fast zinslosem Geld ohne Golddeckung
beseitigte und damit ein ueberragendes Beispiel fuer alle
freiheitsliebenden Voelker in Europa erschuf, das nur mit dem zweiten
Weltkrieg wieder zum Verschwinden gebracht werden konnte."

Nach ausfuehrlicheren Medienberichten wurde diese Seite der
Human-Weg-Homepage offline gestellt. Das Gedankengut der Initiatoren
hat sich aber wohl kaum geaendert.

Franz Hoermann versucht sich in einem Interview mit wientv.org damit
zu verteidigen, dass man doch bei jeglicher Zinseszinskritik gleich
des Antisemitismus geziehen werde. Die angesprochenen Formulierungen
auf der Homepage faenden sich jedoch keineswegs im Parteiprogramm.
Generell betont er, mit allen Menschen reden zu wollen, und versteigt
sich zu der Aussage: "Wir distanzieren uns ganz ausdruecklicher von
jeder politischen Ideologie." Denn: "Politische Ueberzeugungen und
auch religioese Ansichten bleiben bei uns im jederzeit zu
repektierenden Privatbereich."

Bleibt die Frage: Ist die HPOe eine politische Partei ohne politisch
Forderungen?

Am Wochenende gab es in Linz ein bundesweites Treffen derjenigen, die
sich mit Occupy identifizieren. Berichte konnten wir allerdings
darueber noch nicht bekommen. Daher muessen die obige Stellungnahme --
und die darauf folgende sehr intensive Facebook-Diskussion, die nicht
gerade als mehrheitlich antifaschistisch anzusehen war --, als Indiz
ausreichen, dass man bei Occupy entweder immer noch nicht erkannt hat,
dass dieses Gedankengut sehr weit rechts anzusiedeln ist oder man
betrachtet dort derlei als respektable Meinung. Es hat den Anschein,
als waere die Parteigruendung Occupys einziges Problem mit Hoermann
und Co.

Mit diesen Aussagen muss weiterhin unklar bleiben, wofuer sowohl
Occupy als auch HPOe eigentlich politisch eintreten.
*Bernhard Redl*


Hoermann-Interview: http://youtu.be/SQIp_fl8E0g
oder http://www.youtube.com/watch?v=SQIp_fl8E0g



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