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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. Oktober 2011; 23:03
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Wien/Prohibition:

> Hanfdemo extra fuer FPOe

"Wenn 23 von den Dreadlocks bis zu den Birkenstocks eingekiffte
Hanseln schon unbedingt fuer die Freigabe von Cannabis demonstrieren
wollen, sollten sie das am Spittelberg oder bei ihren FreundInnen vor
dem gruenen Hauptquartier in der Lindengasse tun, statt morgen einmal
mehr den Kaufleuten und Kunden der Mariahilfer Strasse am Hammer zu
gehen und den Betrieb von fuenf Strassenbahnlinien und einer
Busverbindung massiv zu stoeren." Der da so poltert, ist der Wiener
FPOe-LAbg. Toni Mahdalik. Dennoch fand letzten Samstag bereits der
zweite Wiener "Hanfwandertag" in diesem Jahr statt. Und so ganz
unschuldig ist der Madatar daran gar nicht - zumindest behaupten das
die Organisatoren. Denn er hatte sich schon aehnlich blumig vor der
Demo im Fruehjahr geaeussert und so war jetzt auf hanfwandertag.at zu
lesen: "Speziell fuer Herrn Anton Mahdalik machen wir dieses Jahr noch
einen Hanf-Wandertag!"

Auch die OeVP war natuerlich wieder schwer empoert: "Fuer uns ist das
ein klarer Missbrauch des verfassungsrechtlich gewaehrleisteten Rechts
auf Versammlungsfreiheit und Meinungsaeusserung", so der Wiener
Landesgeschaeftsfuehrer Alfred Hoch. In Wirklichkeit handle es sich um
eine 'Party', die dem wesentlich strengeren Veranstaltungsgesetz
unterliegen solle.

Sicher, auch auch dieser Hanfwandertag hatte einen gewissen
kommerziellen Touch -- was ja die OeVP ueblicherweise bei anderen
Gelegenheiten nicht so stoert --, dennoch handelte es sich natuerlich
um eine Demonstration fuer ein politisches Anliegen. Waere es keine
politische Angelegenheit, wuerden sich FPOe und OeVP nicht so darueber
aufregen. Verbal dagegen hielten -- auch wenn ihren Bundesspitzen die
Legalisierung schon lange kein wirkliches Anliegen mehr ist --
dankenswerterweise wieder die Wiener Gruenen und die Jugendsprecherin
der Bundesgruenen. Die Wiener SPOe hielt sich -- wie so ueblich bei
dem Thema --sicherheitshalber einfach raus.

Bei den Reden ging es um viele Missstaende: Von der Verwendung von
synthetisch hergestelltem THC statt Bio-Cannabis als Arzneimittel
ueber die Kriminalisierung von grasrauchenden Jugendlichen und die
generell schaedliche Wirkung von Drogenkriminalisierung auf die
Konsumenten bis hin zur scheinheiligen Besserstellung der Droge
Alkohol. Ein Redner zog dazu einen Vergleich: "Stellen Sie sich vor,
eines Tages ruft sie ihr Mann oder ihre Gattin an und sagt, sie sei
auf der Polizei, weil man haette sie mit einer Kiste Bier im Auto
erwischt." Aber ein Bundeskanzler koenne in der Oeffentlichkeit seinen
wohlsortierten Weinkeller praesentieren, in dem eine letale Dosis
Alkohol gelagert sei. Wenn er, der Redner, aber ebenfalls
Vorratshaltung betreibe und sich besonders feine Graserln fuer einen
bedeutenden Anlass aufhebe, sei er ein boeser Drogendealer.

Die Demo selbst war aber trotzdem auch eine Party -- auch wenn es in
der Sache nichts zum Feiern gibt. Die gar so arg belaestigten Kunden
in der Mariahilferstrasse uebrigens fanden das zumeist auch nicht so
wirklich fuerchterlich -- viele zueckten ihre Handies und
photographierten das bunte Treiben fleissig ab.
-br-

O-Toene von der Demo: http://cba.fro.at/50448
Videobericht wientv.org:
http://www.youtube.com/watch?v=ItY5tKbevpc#t=7m11s


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