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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 21. Juni 2011; 23:32
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Leser-Reaktion:

> akin im "Nixda"-Laden?

Liebe Akin, ihr wollt, dass fuer Euch geschrieben wird, also mache ich
das hiermit. Aber es wird nicht ohne Schmerzen abgehen. Ich habe z.B.
vor einiger Zeit den Wickel mit Herrn Herzel verfolgt, der ja schon
seit laengerem nicht mehr in der Akin schreibt. Er war ein engagierter
Schreiber. Ich will mich hier nicht inhaltlich ueber seine Beitraege
und die seiner Kritiker aeussern - ich fand nur die Art und Weise, wie
man (manchmal kollektiv) ueber ihn hergefallen ist, peinlich und
engstirnig. Am verwerflichsten aber war der Kommentar eines Lesers
(von dem ich ansonsten sehr selten was lesen konnte), als er eine Art
Veroeffentlichungsverbot fuer Herzels Beitraege forderte. Und von der
Akin-Redaktion kam keine Zeile zu diesem Ansinnen aus der Mottenkiste
der Bleistiftkauer.

Akin versteht sich laut Kleingedrucktem als Blatt fuer
fortschrittliche Gruppen, Initiativen und Personen. Als
fortgeschritten finde ich in letzter Zeit allerdings das zunehmende
Gejammer ueber das, was NICHT funktioniert. Es wird gejammert ueber
das Nicht-Zustandekommen einer Linken Bewegung, warum Gusenbauer nicht
Revolutionaer ist, warum Ghadaffi weltweit nicht gelobt wird, ueber
das Absagen der Freeparade aus Gruenden des Nicht-Engagements, dass
nicht fuer die Akin geschrieben wird -- und nun jammert Bernhard Redl
auch schon ueber Facebook und was es nicht kann. Gusenbauer wuerde es
sudern nennen. Liegt die Akin bald im NIXDA-Laden?

Nein. Nein. Nein. Denn trotz allem lese ich die Akin regelmaessig und
gerne. Das liegt an verschiedenen Beitraegen, z.B. an denen von Asyl
in Not. Die haetten sehr viel Grund zum Jammern, und zu Michael Genner
kann man auch stehen, wie man will. Aber wovon und wie die von Asyl in
Not schreiben, das beruehrt mich und gibt einem trotz allem
Asyl-Irrsinn das Gefuehl, da geht manchmal was weiter. Oder z.B.
Herrmann Dworczack. Der koennte auch sudern darueber, wie man mit ihm
im Internet umspringt, aber er bewirbt emsig sein linkes Projekt,
nicht sehr spektakulaer, aber unverdrossen.

Sehr beruehrt hat mich die Glosse vom 16. Juni von Christoph
Baumgarten: "Stuetzen des Vaterlands". Er hat uns sein Leid, seine
Angst, seine Machtlosigkeit, seine Wut in einer grandiosen, durchaus
selbstkritischen Abhandlung geschildert, ohne in ein anklagendes
Weltschmerzgejammer zu verfallen.

Ich lese die Akin aber auch sehr gerne wegen vieler Beitraege von
Bernhard Redl und seinem Engagement. Ich will diese nicht bewerten,
denn langsam fange ich an, Zensuren zu verteilen, und das kann
selbstgerecht und langweilig werden. Worauf ich jedenfalls stehe, sind
Artikel, die eine Auseinandersetzung spueren lassen, in denen man aber
auch die auseinander Gesetzten mit Respekt (mit Ausnahme von gewissen
Unaussprechlichen) behandelt.

Und so schliesse ich den Kreis zu Herrn Herzel. Mit "Kreis schliessen"
meine ich das Gegenteil zur "Reise nach Jerusalem". (Wikipedia: ... Die
Herkunft des Namens dieses Spiels ist ungeklaert. Manche vermuten sie
in Reisen nach Jerusalem zur Zeit der fuer die europaeischen Voelker
verlustreichen Kreuzzuege, andere vermuten den Ursprung in der Zeit
der zionistischen Migration nach Palaestina und dem begrenzten
Platzangebot auf den Auswandererschiffen).
*Robert Fidel*

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