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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 21. Juni 2011; 23:29
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International:

> NGOs fordern Stopp des globalen Landraubs

G20-Agrarminister wollen nur unverbindliche Verhaltensregeln

Anlaesslich des Agrarministertreffens der 20 reichsten Nationen (G20)
in Paris von 22. - 23. Juni wird der franzoesischen Regierung die
Dakar-Erklaerung gegen den anhaltenden globalen Landraub ueberreicht.
Der Appell wird von ueber 500 BaeuerInnen-, Frauen-, Entwicklungs- und
Menschenrechtsorganisationen getragen und fordert ein Ende des Land
Grabbings und eine Rueckgabe des gepluenderten Landes an die lokalen
Gemeinschaften.

"Der Zugang zu Land und eine Agrarreform sind zentrale Bausteine fuer
die Erfuellung des Rechts auf angemessene Nahrung. Bedenkt man das
dramatische Ausmass von Landnahme, das wir gerade erleben, und bedenkt
man die essentielle Rolle von Land bei der Erfuellung grundlegender
Menschenrechte, so ist es hoechste Zeit, den Zugang zu Land mehr zu
schuetzen", so Brigitte Reisenberger von FIAN Oesterreich.

Die AgrarministerInnen der 20 reichsten Laender diskutieren in Paris,
was gegen die Spekulationen mit Nahrungsmitteln und den wachsenden
Hunger getan werden kann. Waehrenddessen werden weiter Millionen von
Hektar fruchtbaren Ackerlandes BaeuerInnen, Nomaden und indigenen
Gemeinschaften unter den Fuessen weggezogen: fuer die Produktion von
Agrartreibstoffen und Nahrungsmittel fuer den internationalen Markt
oder schlicht zu Spekulationszwecken.

Es wurde mittlerweile vielfach dokumentiert, dass durch diese
"Investitionen" das Recht auf Nahrung der lokalen Bevoelkerung
verletzt wird, so auch bei einer Konferenz in Brighton,
Grossbritannien im April, wo Forschungsarbeiten ueber mehr als 100
Faelle von "landwirtschaftlichen Investments" praesentiert wurden. Sie
zeigten keine positiven Ergebnisse fuer die lokale Bevoelkerung. "Ganz
im Gegenteil, in vielen Faellen werden BaeuerInnen und Nomaden durch
solche Megaprojekte vertrieben und erst in die Armut getrieben", so
Brigitte Reisenberger. "Internationale Institutionen muessen sich fuer
die Rechte der lokalen Gemeinden einsetzen und grossflaechige
Landtransfers sofort auf Eis zu legen."

Die G20 wollen jedoch - so der Entwurf des G20 Aktionsplans - die
seitens zivilgesellschaftlicher Organisationen stark kritisierten und
von der Weltbank vorangetriebenen 'Prinzipien fuer verantwortliche
Agrarinvestitionen' (PRAI) unterstuetzen. "Die G20 laufen mit der
Unterstuetzung freiwilliger Verhaltensregeln fuer Investoren Gefahr
Landraub lediglich weisszuwaschen - anstatt Investoren klare
menschenrechtliche Grenzen zu setzen", so Reisenberger weiter. Die
unterzeichnenden Organisationen der Dakar-Erklaerung fordern das
Komitee fuer Welternaehrung (Committee on World Food Security, CFS)
der Vereinten Nationen auf, verbindliche Regeln gegen Landraub zu
verabschieden, die die Rechte der lokalen Bevoelkerung schuetzen, im
Besonderen das Menschenrecht auf Nahrung. "Es braucht einen breit
angelegten Prozess im Komitee fuer Welternaehrung (CFS) ueber die Art
der Investments die gebraucht werden, um KleinbaeuerInnen, Nomaden und
landlose BaeuerInnen zu unterstuetzen", so Brigitte Reisenberger.

Die "Dakar-Erklaerung gegen Landraub" ist im Februar beim
Weltsozialforum in Dakar, Senegal entstanden und wurde von einem
breiten Buendnis zivilgesellschaftlicher Organisationen wie dem
globalen BaeuerInnennetzwerk La Via Campesina und der
Menschenrechtsorganisation FIAN initiiert.
(FIAN Oesterreich)

Dakar-Erklaerung gegen Landraub:
http://www.fian.at/home/presse-meldungen/weitere-meldungen/dakar-erklaerung-gegen-landraub/
Liste der unterzeichnenden Organisationen:
http://www.fian.org/news/press-releases/g20-agriculture-hundreds-of-organizations-say-stop-farm-land-grabbing/pdf



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