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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 24. Mai 2011; 23:20
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Deutschland:

> Justiz kapert Piratenserver

Am Vormittag des 20. Mai trennte das deutsche Bundeskriminalamt (BKA)
saemtliche Server der Piratenpartei Deutschland vom Internet.

Unbekannte Dritte sollen im vergangenen April in einer frei
zugaenglichen Textablage auf der IT-Infrastruktur der Piraten einen
kryptographischen (SSH)-Schluessel abgelegt haben, der zum Angriff auf
einen Server des franzoesischen Energiekonzerns EDF haette verwendet
werden koennen. Das Bundeskriminalamt Deutschland hat daraufhin ohne
vorherige Kontaktaufnahme saemtliche Server der Piratenpartei
Deutschland vom Internet getrennt.

Die deutschen Piraten sehen diese Aktion auch im Zusammenhang mit den
Hausdurchsuchungen bei ATTAC im April. Dies, so die Piraten, sei
"bereits der zweite Fall einer massiven und unnoetigen Ueberreaktion
deutscher Behoerden, die demokratische Grundprinzipien verletzt".

Bei der Aktion wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur
eine Festplatte aus einem betroffenen Server kopiert und eine Kopie
einer Datenbank gezogen. Das Verfahren richte sich nicht gegen die
Partei selbst, erklaerte ein Sprecher der zustaendigen
Staatsanwaltschaft Darmstadt. Die Aktion gehe vielmehr auf ein
franzoesisches Rechtshilfeersuchen zurueck.

Christopher Lang, designierter Pressesprecher der Piratenpartei
Deutschland, haelt die Argumentation fuer "absurd": "Wird ein
SSH-Schluessel kompromittiert, so ist die einzig sinnvolle Reaktion,
den Schluessel auf allen betroffenen Servern zu aendern, um einen
Angriff zu verhindern. Ist ein Schluessel erst einmal abhanden
gekommen, existiert keine reelle Chance, alle eventuellen Kopien
dieses Schluessels zu finden und zu vernichten, gleichwie bei dem
Verlust eines Schluesselbundes nicht alle moeglichen nachgemachten
Exemplare aufgesucht werden, sondern das Schloss gewechselt."

Einen Tag spaeter war die Piratenpartei wieder online. In Zukunft will
die deutsche Piratenpartei mit ihren Schwesterparteien durch
internationale Zusammenarbeit dafuer sorgen, dass ein einfaches
Ausschalten einer einzelnen Netzpraesenz verunmoeglicht wird. Eine
Verteilung der Infrastrukturen der Piratenparteien auf die Server
ihrer jeweiligen Schwesterparteien wird angestebt.

Bei den Buergerschaftswahlen in Bremen am 22.Mai erreichte die
Piratenpartei nach der vorlaeufigen Auszaehlung 2% der Stimmen.
(akin)

Quellen u.a.: http://web.piratenpartei.de/
http://www.n-tv.de/politik/Piraten-pochen-auf-Grundgesetz-article3389156.html
http://www.heise.de/tp/blogs/8/149882



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