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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. April 2011; 05:16
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Aegypten:

> Militaers verhaften Verweigerer

War Resisters International, ein internationales Netzwerk von
pazifistischen und antimilitaristischen OrganisatorInnen zeigt sich
besorgt ueber die Verhaftung des aegyptischen Pazifisten Maikel Nabil
Sanad -- und sieht darin beispielhaft ein Symbol fuer das Scheitern
der Revolution.

Berichten seiner FreundInnen zu folge, wurde Maikel in der Nacht vom
28. auf den 29. Maerz verhaftet, als sich alleine auf dem Heimweg
befand. Am Morgen des 29. Maerz schaffte er es noch, seinen Bruder
ueber die Verhaftung zu informieren, und ihm mitzuteilen, dass er am
29. Maerz vor ein Militaergericht gestellt werden soll, wo ihm eine
Haftstrafe von fuenf Jahren drohen soll. Es ist nicht bekannt, welche
Vergehen ihm vorgehalten werden.

Maikel Nabil Sanad ist Pazifist und Militaerdienstverweigerer. Zum
ersten Mal wurder er 2010 verhaftet, jedoch hat man ihn zwei Tage
spaeter wieder entlassen. Des Weiteren wurde er aus dem Militaerdienst
ausgeschlossen und fuer untauglich erklaert. Am 4. Februar 2011 wurde
er -- waehrend der Revolution -- erneut verhaftet. Er wurde vom
Miltaer mishandelt und 27 Stunden spaeter wieder frei gelassen.

"Das ist weder Maikel Nabil Sanads erste Verhaftung, noch stellt seine
Verhaftung einen Einzelfall nach der Revolution dar", sagt Andreas
Speck, Sprecher der Wehrdienstverweigerungskampagne von War Resisters
International. "Wir befuerchten, dass es das Miltaer diesmal wirklich
auf ihn abgesehen hat, was heissen wuerde, dass er alle Unterstuetzung
noetig hat, die wir aufbieten koennen. Seine Verhaftung und die
Blitzverhandlung vor einem Militaergericht stellen einen deutlichen
Verstoss gegen internationale Menschenrechts-Standards dar, vor allem
was eine faire Gerichtsverhandlung betrifft. Wenn dass das Neue
Aegypten sein soll, scheint es nicht besser zu sein, als das Alte."

Maikel Nabil Sanad ist bekannt fuer seine Kritik an der aegyptischen
Armee. Auf seinem Blog maikelnabil.com veroeffentlicht er regelmaessig
seine politische Einstellung, inklusive einer umfangreichen Kritik an
der Rolle des Militaers waehrend der sogenannten Aegyptischen
Revolution. In diesem Dokument berichtet er detailliert ueber die
Verhaftung und Folter von AktivistInnen durch das Militaer waehrend
und nach der Revolution.

"Gewissermassen beweist seine Verhaftung, dass die von ihm geuebte
Kritik an der Rolle des Militaers waehrend der Revolution
ausgesprochen wahr ist", sagt Andreas Speck. "Weit entfernt davon, ein
freies Land zu sein, wird Aegypten zu Zeit direkt durch ein Militaer
regiert, welches sich bisher nie um politische Freiheit oder die
Wahrung von Menschenrechten geschert hat und welches dies auch jetzt
nicht tut. Die Revolution mag sich von Mubarak als Kopf der Diktatur
befreit haben, aber sie hat -- noch -- keine politische Freiheit
erreicht."
(War Resisters International/ Ue: postcore / bearb.)


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