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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 2. Maerz 2011; 01:54
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Deutschland:

> Helden wider die BILD-Zeitung

Die Werbeagentur "Jung von Matt" hatte die tolle Idee, die Band "Wir
sind Helden" und andere Prominente fuer ein Testimonial im Rahmen
einer Bild-Werbekampagne anzufragen. Doch die Saengerin der Band,
Judith Holofernes, war auf eine Buehne wie die Bild nicht angewiesen
und hat ihre Kritik anderweitig oeffentlich gemacht.

Die Agentur hatte eine Anfrage geschickt, in der "hochkaraetigen
Prominenten" die Moeglichkeit geboten werden solle, in einem Werbespot
ehrlich und ungeschoent die Meinung zur BILD-Zeitung mitzuteilen --
dafuer gaebe es auch kein Honorar, sondern die BILD spende pro Promi
10.000 Euro fuer einen guten Zweck.

Judith Holofernes in ihrer Distanzierung zu solchen Marketinggags:
"Selten hat eine Werbekampagne so geschickt mit der Dummheit auf allen
Seiten gespielt. Da sind auf der einen Seite die Promis, die sich
denken: Hmm, die Bildzeitung, mal ehrlich, das lesen schon wahnsinnig
viele Leute, das waer schon schick... Aber irgendwie geht das eigentlich
nicht, ne, weil ist ja irgendwie unter meinem Niveau/ evil/ zu
sichtbar berechnend... Und dann kommt ihr, liebe Agentur, und baut
diesen armen gespaltenen Prominenten eine Bruecke, eine wackelige,
glitschige, aber hey, was soll´s, auf der anderen Seite liegt, sagen
wir mal, eine Tuete Gummibaerchen. Ihr sagt jenen Promis: wisst ihr
was, ihr kriegt einfach kein Geld! Wir spenden einfach ein bisschen
Kohle in eurem Namen, dann passt das schon, weil, wer spendet, der
kann kein Ego haben, verstehste? Und ausserdem, pass auf, jetzt
kommt´s: ihr koennt sagen, WAS IHR WOLLT! (...) Und dann denken sich
diese Promis, im Rahmen ihrer Moeglichkeiten, irgendeine
pseudo -distanziertes Gewaesch aus, irgendwas `total Spitzfindiges´,
oder Clever-Unverbindliches, oder Ueberhebliches, oder... Und glauben,
so kaemen sie aus der Nummer raus, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Und
haben trotzdem unheimlich viele saudumme Menschen erreicht! Hurra. Das
Problem dabei: Ich hab wahrscheinlich mit der Haelfte von euch
studiert, und ich weiss, dass ihr im ersten Semester lernt, dass das
Medium die Botschaft ist. (...) Die BILD-Zeitung ist kein
augenzwinkernd zu betrachtendes Trash -Kulturgut (...), keine witzige
soziale Referenz und kein Lifestyle -Zitat."

Der ganze Brief findet sich unter anderem unter:
http://www.netzpolitik.org/2011/fur-bild-werben-ich-glaube-es-hackt



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