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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 18. Mai 2010; 17:29
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Menschenrechte/Initiativen:

> Genitalverstuemmelungen an Zwittern: Amnesty will Position erarbeiten

Die Gruppe *Zwischengeschlecht.org* freut sich ueber die juengsten
Entwicklungen

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Seit 1996 ersuchen deutschsprachige Zwitter zunaechst in Deutschland,
spaeter auch in der Schweiz und in Oesterreich die etablierten
Menschenrechtorganisationen immer wieder um Unterstuetzung im Kampf
gegen die menschenrechtswidrigen Genitalverstuemmelungen an
Zwitterkindern. 2010 haben nun Amnesty Schweiz und auch Amnesty
Deutschland zum allerersten Mal grundsaetzlich reagiert. Aus
Oesterreich ist leider zur Zeit noch kein entsprechendes Vorhaben
bekannt.

Eine Anerkennung und Verurteilung der Menschenrechtsverletzungen an
Zwittern durch bekannte Menschenrechtsorganisationen und entsprechende
solidarische Schritte und Aktionen koennten die Beendigung der
kosmetischen Genitaloperationen und sonstigen uneingewillligten,
medizinisch nicht notwendigen Zwangsbehandlungen an Zwittern
entscheidend beschleunigen.

Auch die Menschenrechtsgruppe Zwischengeschlecht.org forderte in den
letzten 2 Jahren mehrfach internationale Organisationen zu konkreten
Schritten auf.

Mit einem historischen, einstimmig angenommenen Antrag forderte nun
die Generalversammlung 2010 der Sektion Amnesty Schweiz die
Dachorganisation Amnesty International auf, endlich eine offizielle
Position zu den Menschenrechtsverletzungen an Zwittern zu erarbeiten.

Genitalverstuemmelungen an Zwitterkindern, werden trotz gegenteiliger
Lippenbekenntnisse der Mediziner in der Schweiz, aber auch in
Deutschland und Oesterreich nach wie vor regelmaessig praktiziert.

Auch positiv hervorzuheben ist, dass die Begruendung von Amnesty
Schweiz festhaelt, dass eine Einordnung der an Zwittern begangenen
Genitalverstuemmelungen etwa unter die Rubrik "sexuelle Orientierung
und Identitaet" dazu fuehren kann, dass "oft verkannt [wird], dass
Menschenrechtsverletzungen an Intersexuellen in erster Linie genitale
Zwangsoperationen bedeuten und weniger Gender- und Identitaetsfragen."

Dies laesst hoffen, dass in Zukunft schwerwiegende politische Schaeden
fuer Zwitteranliegen verhindert werden koennen, wie sie aktuell im
deutschen Bundestag angerichtet werden, wo Schwulen- und
Lebseninteressegruppen den Begriff "Intersexuell" regelmaessig fuer
ihre eigenen politischen Anliegen missbrauchen - waehrend die gleichen
Interessegruppen tatenlos zusehen, wie Zwitter vor ihrer Haustuere
taeglich weiter genitalverstuemmelt werden, und widerspruchslos
hinnehmen, dass Genitalverstuemmelungen an Zwittern im neuen
Gesetzesentwurf gegen (weibliche) Genitalverstuemmelung nicht einmal
erwaehnt werden. Obwohl solche Vereinnahmungen durch organisierte
Zwitter und fortschrittliche LGB(T)s international seit langem
kritisiert werden.

Trotzdem war die einstimmige Ueberweisung ein historischer Moment fuer
die Zwitterbewegung: Nach 14 Jahren Lobbyarbeit organisierter Zwitter
und solidarischer Nichtzwitter wurde endlich ein erster konkreter
Schritt getan!
(gek.)

Volltext mit ausfuehrlichen Quellenangaben:
http://at.indymedia.org/node/18224

Weitere Infos:
http://zwischengeschlecht.org
http://zwischengeschlecht.info



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