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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. Maerz 2010; 21:55
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Debatten:

> Frauentag - Freiheit fuer maennliche Moerder

Zur "Totschlag-Debatte", zuletzt in akin 6/2010


Ich wollte mich an der Debatte rund um die Rechtfertigung einer
Verurteilung wegen versuchten Totschlags oder versuchten Mordes eines
Mannes an einer Frau, die in der akin stattgefunden hatte,
urspruenglich nicht beteiligen. Nun bin ich aber eine Frau und an der
heutigen Demo zum "Internationalen Frauentag" konnte ich nicht
teilnehmen, weil ich auch noch eine Tochter habe, die in der Schule
eine Arbeit zu schreiben hat, an der sie nicht scheitern moechte. Nix
da Demo. So weit, so gut. Ich mag mich trotzdem aeussern zum
"Frauentag". Vielleicht deswegen.

Am gestrigen achten Maerz moechte ich sagen: es ist egal, ob ein Mann
migrantischer Herkunft ist oder nicht, wenn ein Mann eine Frau
koerperlich attackiert, braucht die betroffene Frau Schutzmechanismen,
sollte sie sich nicht mehr der Aufdringlichkeit bzw. Gewalt erwehren
koennen.

Nur: Der gewaltausuebende Mann sieht sich dann mit Gesetzen
konfrontiert, die grundsaetzlich patriarchal strukturiert sind, als
Frau sehe ich keinerlei Grund, diese Gesetze auch noch zu bestaetigen.
Wenn Maenner die Meinung vertreten, dass es gut ist, sich selber
einzusperren, weisen sie auf ihr antrainiertes Gefahrenpotential hin.

Kaum ein Mensch hat die Moeglichkeit sich gewaltlos einem anderen
Menschen zu naehern, wenn er die Erfahrung machen musste, eingesperrt
zu werden. Was macht ein Tier im Kaefig? Es wird immer wieder
geschehen, dass sich Menschen ueberfordert fuehlen, es wird immer
wieder passieren, dass Maenner Frauen bedrohen und ihr Leben bedrohen.

Das Gebruell nach Strafe ist widerlich. Seit wann, bitte, macht der
Strafvollzug aus Maennern bessere Maenner?

Ach ja: "Frauentag": als Frau mag ich Maennern begegnen, die von
Staat, Polizei, Strafvollzug nicht so geknebelt worden sind, dass
ihnen ihre Liebesfaehigkeit weg-gepruegelt worden ist.

Dennoch ist einsperren, wegsperren keine Loesung. Ich weiss auch
keine, aber es ist laecherlich und kleinlich, darueber zu diskutieren,
ob ein Mensch zehn oder zwanzig Jahre eingesperrt werden soll, die
Dimension kann wohl nur der Betroffene erahnen.

Liebe Frauen, wollen wir uns an eine patriarchale Gesetzschreibung
anhaengen oder unsere Phantasien generieren? In diesen Phantasien war
von Waerme die Rede, von Geborgenheit, von Wohlgefuehl und Weisheit.
Von Gefaengnissen war da nicht die Rede. Also Freiheit den Moerdern,
die nicht dem Staate dienten! Denn die meisten Moerder handeln im
Auftrag des Staates -- als Soldaten, als Polizisten, im Interesse des
Kapitals. Die wenigsten von denen handeln im Affekt.

Die Gefaengnisse werden die Toten nicht lebendig machen. Wozu die
Taeter also einsperren?
*rosalia krenn*



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