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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. Februar 2010; 21:19
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Kolumbien:

> Bomben fuer den Bergbau?

Die kolumbianische Luftwaffe bombardierte ein Indígena-Reservat -- mit
fragwuerdigen Begruendungen

Am letzten Januarwochenende wurde ein indigenes Schutzgebiet der
Volksgemeinschaft Embera Katío von der kolumbianischen Luftwaffe
bombardiert. Das Reservat heisst Urada Jimiaguandó es befindet sich in
Alto Guayabal in der Provinz Antioquia. Der Kommandant der Luftwaffe,
der General Jorge Ballestero gab den Angriff oeffentlich zu und
erklaerte als Begruendung, man vermute, dass das besagte laendliche
Gebiet in der Provinz Antioquia von Guerilleros als Rueckzugsgebiet
genutzt werde. Die Bombardierung habe sich gegen einen Anfuehrer der
FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) und 25 seiner Leute
gerichtet, so Ballestero weiter. Die Annahme, dass sich die
Guerrilleros dort aufhielten, gehe auf eine Information des
kolumbianischen Geheimdienstes zurueck. In der betroffenen Region
haetten sich keine Wohnhaeuser befunden, sondern lediglich
Maisspeicher.

Nach Darstellung der Indígena-Organisation OIA (Organización Indígena
de Antioquia) wurden jedoch vier Menschen durch die Bombardierung
verletzt. "Das Militaer hat unser Reservat in Alto Guayabal
bombardiert, und sie haben vier von unseren Leuten verletzt, darunter
ein Baby", so William Carupía, ein Sprecher der Embera Katío. Der
Ombudsmann Volmar Pérez forderte das Militaer auf, die BewohnerInnen
der Gemeinde zu entschaedigen und empfahl dringend, mit den
Fuehrungspersoenlichkeiten der Indígenas in Kontakt zu treten und eine
Einigung anzustreben, solange die Untersuchung der Vorfaelle andauert.
Die Ombudsstelle wies ausserdem darauf hin, wie riskant das Leben fuer
die Gemeinden der Indígenas, der Menschen afrikanischer Abstammung und
der Mestizen-Gemeinschaften in der Region ist. Sie sprach sich
deutlich gegen massive Zwangsumsiedlungsmassnahmen aus und forderte,
bei militaerischen Aktionen die Angriffsziele klarer einzugrenzen.

Der Bombenangriff hat fuer erheblichen Wirbel gesorgt. Selbst
Praesident Uribe sah sich am 1. Februar genoetigt, in einer Erklaerung
zu betonen, dass die Luftwaffe "ruecksichtsvoll" mit der
Zivilbevoelkerung umgehe.

Die Familien in dem Gebiet befinden sich bereits seit Jahren im
Kreuzfeuer von Militaers, Guerilla und Paramilitaers und mussten
zwischenzeitlich in die Staedte fluechten. Erst vor einem Jahr kehrten
sie wieder zurueck. Mittlerweile wurden von der Regierung jedoch
Lizenzen zum Abbau von Edelmetallen vergeben. Ein Sprecher der
Indigenen erklaerte gegenueber der Zeitung Semana.com, dass das Gebiet
seit dem 24. Dezember vom Militaer ueberwacht werde. Daher sei die
Version, die Luftwaffe habe die Guerilla bombardieren wollen,
unglaubwuerdig. Der Sprecher vermutet vielmehr, dass der Angriff des
Militaers mit Konzerninteressen im Zusammenhang steht.
(prensa latina/poonal)

Quelle:
http://www.npla.de/de/poonal/2703-luftwaffe-bombardiert-indigena-reservat


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