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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 13. Jaenner 2010; 12:54
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Notizen:

> CCC versus BZOe

Ende Dezember war das BZOe schwer empoert. Man hatte seine Homepage
etwas verunstaltet. Das muessen wohl fruehere Mitarbeiter gewesen
sein, mutmasste man, die das Passwort mitgenommen haetten. Die
Wahrheit duerfte aber peinlicher sein: Es waren wohl keine FPKler oder
sonstige abtruennige Kameraden, sondern der Hack duerfte im Rahmen des
26.Chaos Communication Congress passiert sein, der von 27. bis
30.Dezember in Berlin stattgefunden hatte.

Das zumindest besagt ein Bekenntnisschreiben, das seine Behauptung mit
Screenshots von der Administrationsoberflaeche der BZOe-Site belegt.
Eine wirklich ehrenvolle Aufgabe war es aber wohl nicht fuer die
Netzaktivisten, denn die Aufgabe war doch etwas unter ihrer Wuerde:
Das Passwort soll im Quelltext der Homepage einfach auslesbar gewesen
sein.

Und so wurde wieder einmal klar, wozu solche Hacks eigentlich gut
sind, wie das auch vom CCC immer wieder betont wird: Die
Sicherheitsluecken im Netz sollen aufgezeigt werden. Also ist dem BZOe
damit sogar ein Gefallen getan worden. Ob man das bei dieser Partei,
die es derzeit sowieso nicht leicht hat, auch so sieht?

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> Stolz auf NS-Vergangenheit?

Eigentlich muesste es der Firma peinlich sein -- sie ist aber wohl
eher stolz darauf. Oder es handelt sich um ehrliche Transparenz. Kann
ja sein. Ist aber unwahrscheinlich. Oder den Chefitaeten ist noch
nichts dabei aufgefallen -- was wohl die wahrscheinlichste Variante
ist. Die Rede ist von der Securop, jener Wachfirma, die das Audimax
bewacht und waehrend der juengsten Proteste vor allem durch die
Liebenswuerdigkeit ihrer Angestellten einen hoeheren Bekanntheitsgrad
erlangte. Schaut man naemlich auf die Website der 1937 gegruendet
Firma entdeckt man unter der Unterseite "Geschichte" folgenden
Eintrag: "1940: Erste Grossauftraege zur Bewachung hoechst
gefaehrdeter militaerischer Anlagen im Raum Wien, Niederoesterreich
und Maehren." Fuer die Firma sind die Hilfsdienste fuer Wehrmacht und
eventuell auch SS (was das fuer Anlagen genau waren, wird ja
verschwiegen) wohl voellig wertfrei. Man wollte damit wahrscheinlich
nur darauf hindeuten, wie lange staatliche Stellen dieser Firma schon
vertrauen.

Zum Nachlesen: http://www.securop.at/geschichte.html

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> Anfechtbarer WKR-Ball

Am 29. Jaenner 2010 findet zum mittlerweile 57. Mal der alljaehrliche
Ball des Wiener Korporationsrings (WKR) in der Wiener Hofburg statt --
die wichtigste Veranstaltung auf dem Ballkalender des
deutschnationalen und rechtskonservativen Lagers. Die letzten zwei
Jahre zumindest war der Burschenschafterball aber auch das Ziel
fortschrittlicher Proteste. So auch heuer wieder: Der Demotreffpunkt
ist angekuendigt fuer 18 Uhr, Europaplatz -- gemeint ist wohl der
Christian Broda-Platz schraeg vis-a-vis bei der Mariahilferstrasse,
denn der Europaplatz vor dem Westbahnhof ist derzeit eine Baugrube.)

Website: http://nowkr.wordpress.com
Mobilisierungs-Comic zum Download: http://at.indymedia.org/node/16745

Sonstige Termine zum Thema:
Do, 14.Jaenner: 19h: Infoveranstaltung in der Kapu in Linz -
Kapuzinerstrasse 36, 4020 Linz
Di, 19.Jaenner: 18h: Infoveranstaltung in Graz - Glacisstrasse 1, 8010
Graz
Mi, 20.Jaenner: 11h30: "Burschis von der Rampe fegen": Kundgebung
gegen den woechentlichen "Couleurbummel" deutschnationaler
Verbindungen, Unirampe, Karl-Lueger-Ring 1, 1010 Wien
Do, 21.Jaenner: 20h: Politdisku Beisl: Infoveranstaltung im EKH (Ernst
Kirchweger Haus), Wielandgasse 2-4, 1100 Wien
Sa, 23.Jaenner: 20h: Info-Veranstaltung und Antifaparty, I.da,
Zwoelfergasse 9, 1150 Wien
So, 24.Jaenner: 20h: Film: "Der Untertan", DDR 1951, Regie: Wolfgang
Staudte, I.da, Zwoelfergasse 9, 1150 Wien
Mo, 25.Jaenner: 19h: Podiumsdiskussion "Funktion und Aktualitaet von
Maennerbuenden", Aula, Universitaetscampus Hof 1, Spitalgasse 2-4,
1090 Wien
Mi, 27. Jaenner: 11h 30: "Burschis von der Rampe fegen", Unirampe,
Karl-Lueger-Ring 1, 1010 Wien
Mi, 27. Jaenner: 18h: Auschwitzbefreiungskundgebung am Judenplatz,
1010 Wien
Mi, 27. Jaenner: 20h: Vortrag: Geschichte im Gesicht. Zur Politik und
Geschichtsaesthetik von Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds",
Que[e]r, Wipplingerstrasse 23, 1010 Wien
Mi, 27. Jaenner: 20h: Film "Der Untertan" im Bahoe Magasin,
Fischerstiege 4 - 8, 1010 Wien

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> Wieder mal Lueger

Zu Ideen fuer eine "Umgestaltung des Lueger-Denkmals in ein Mahnmal
gegen Antisemitismus und Rassismus in Oesterreich" ruft eine neue
Initiative auf. Karl Lueger, der heuer seinen 100.Todestag hat und dem
ja in Wien nicht nur ein Platz in der Innenstadt, sondern auch ein
Teilstueck der Ringstrasse gewidmet ist, war ja schon oft in der
Kritik und diese oeffentlichen Ehrungen auch schon viele Male Ziel von
Initiativen, die deren Eliminierung anstrebten. Erfolgversprechend ist
daher auch diese wohl insofern nicht, als dass das Siegerprojekt der
Ausschreibung wohl kaum zur Realisierung kommen wird. Dabei waere das
wohl hoch an der Zeit, denn Lueger, Wiener Buergermeister des Fin de
Siecle und Begruender der Christlichsozialen Partei, ist weltweit vor
allem dafuer bekanntgeworden, dass er eines der grossen Vorbilder
Adolf Hitlers gewesen ist. Tatsaechlich war Lueger nicht nur fuer
seinen Populismus bekanntgewesen sondern auch dafuer, dass dieser
Populismus stark antisemitische Zuege trug.

Vielleicht aber kann die jetzige, von Martin Krenn initiierte
Initiative in einem anderen Sinne erfolgreich sein, indem sie naemlich
wieder einmal daran erinnert, welche Leute wir warum ehren, und die
Frage aufwirft, ob man daran nicht etwas aendern koennte. Ideen
koennen noch bis 1.Maerz 2010 eingereciht werden, dann soll eine Jury
das beste Projekt kueren. Naeheres unter: http://luegerplatz.com.
Offline ist die Initiative postalisch erreichbar unter: Universitaet
fuer angewandte Kunst Wien, Klasse Kunst und Kommunikative Praxis,
z.H. Univ.-Lekt. Mag. art. Martin Krenn, Oskar Kokoschka-Platz 2, 1010
Wien
*-br-*



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