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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 1. Dezember 2009; 20:29, korr.: 2.12.09
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OeBB/Das Letzte:

> Nach zwei Minuten ist die Tuer zu

Salzburger Hauptbahnhof. Der Zug nach Wien hat wie ueblich
Verspaetung. Doch endlich ist er da. Fahrgaeste steigen aus.
Fahrgaeste steigen ein -- und zack! gehen ploetzlich die Tueren zu und
der Zug faehrt ab. Doch am Bahnsteig stehen noch etwa 15 Fahrgaeste.
Zum Teil sind es Eltern, deren Kinder allein im Zug sitzen. Ein
elfjaehriger Bub im Zug schreit, der Vater bleibt hilflos am
Bahnsteig zurueck. Den Fahrdienstleiter geht das alles nichts an. Laut
einer Leserin, der Mutter des Sechsjaehrigen, die uns die Geschichte
erzaehlt hat, habe der Bahnbedienstete gemeint: "Das ist ein
Schnellzug, da gehen die Tueren nach zwei Minuten zu!"

Ist das jetzt die Methode, wie die OeBB Verspaetungen aufholen wollen?

Zwei Teenager im Zug ohne ihre Eltern sind zwar auch etwas verstoert,
aber mittels Handy ist das mit den Eltern rasch abgeklaert, wo sie in
Wien warten sollen. Aber der Elfjaehrige ist verzweifelt. Doch auch
den Schaffner geht das nichts an und der Bub bleibt auf sich gestellt.
Der Vater macht dem Fahrdienstleiter Druck und so wird wenigstens
organisiert, dass der Bub in Linz von einem Security-Angestellten aus
dem Zug geholt wird. Doch der Wachmann setzt ihn auf dem voellig
fremden Bahnhof auf eine Bank, erklaert ihm nicht, was jetzt weiter
geschehen werde und laesst ihn allein. Als der Vater endlich mit dem
naechsten Zug nachkommt, findet er seinen kleinen Sohn voellig
veraengstigt vor -- kein Bahnbediensteter hatte sich in der
Zwischenzeit um ihn geschert.

Die Mutter ist stinksauer und ruft die Beschwerdestelle der OeBB an.
Dort muss sie sich anhoeren, dass sie nicht die erste Aruferin sei und
dass es schon in die Wege geleitet sei, den Zugbegleiter um eine
Stellungnahme zu bitten. Bis diese eingelangt sei, koenne es
allerdings dauern. Schoen, meinte die Mutter, und das sei alles? Ja,
jetzt warte man eben diese Stellungnahme ab. Die Mutter, jetzt schon
ziemlich auf dem Hedscherlberg, will den Namen eines Vorgesetzten,
eines wirklich Verantwortlichen der Telefonkraft haben. Nein, so die
OeBB-Stimme, dies seien betriebsinterne Informationen, die die
Anruferin nichts angingen.

Die Mutter fragt sich nun wirklich, ob das der neue Service der Bahn
sei soll. Und ob ihr Bub ueberhaupt so bald wieder in einen Zug wird
einsteigen wollen. Sie ist dabei zwar auch sauer auf das Personal,
weiss aber unter welchem Druck dieses derzeit steht. Schuld seien das
Management und die Politik, meint unsere Leserin. Da erklaeren sie
uns, stellt sie fest, wieviel effizienter die Bahn durch Auslagerung
und Marktfaehigkeit werden wuerde und die erwartbare Folgen seien,
dass die Verhaeltnisse bei der Bahn immer schlimmer wuerden.

Die Sache ist irgendwie noch gut ausgegangen. Der Bub haette von
der -- ohne Vorwarnung und ohne Kontrollblick der verantwortlichen
OeBBler -- mit einem schnellen Ruck zugehenden Tuer schwer verletzt
werden koennen. Aber allein was passiert ist, reicht aus, um zu
erkennen, dass da bei der OeBB etwas grundverkehrt laufen duerfte.
-br-



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