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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 8. September 2009; 01:34
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Kulturkampf:

> Eklat bei Waldviertel-Sommerschule

Unertraegliche Kulturkampfthesen von OeVP-naher Referentin

Irgendwie hatten sich die Veranstalter das anders vorgestellt -- am
Schluss sass gemeinsam mit der Moderatorin nur mehr eine einzige
Teilnehmerin bei der Diskussion zum Thema "Migration & Integration" am
Podium. Die anderen -- Migrationsforscher Bernhard Perchinig,
Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger und Journalistin Sibylle
Hamann -- waren gegangen. Der Grund war eben diese Vierte im Bunde am
Freitag bei der Veranstaltung der 25. Internationale Sommerschule der
Waldviertel-Akademie in Weitra. Diese letzte Diskussionsteilnehmerin,
die Publizistin Astrid Meyer-Schubert, war den Veranstaltern von der
Politischen Akademie der OeVP vorgeschlagen worden und hatte mit ihren
Thesen ueber den Islam die anderen in die Flucht geschlagen.

Der Vorsitzende der an sich liberal-wissenschaftlich orientierten
Waldviertel-Akademie, der Hirschbacher OeVP-Gemeinderat Ernst Wurz,
zitierte die Aeusserungen Meyer-Schuberts in einer Aussendung wie
folgt: "Eine kritische Islamdebatte, die sich nicht der Unterstellung
von Rassismus blind ausliefert, muss klarstellen, dass es eine
Fremdheit und unueberwindbare Asymmetrie zwischen abendlaendischer und
morgenlaendischer Kultur gibt."

Nun ist das schon recht problematisch, einen solchen Kulturkampf
anzudeuten, aber laut Schmidinger, dem man wohl kaum naive
Islam-Apologethik vorwerfen kann, waere die Referentin noch um einiges
deutlicher geworden: "Meyer-Schubert referierte, dass das
`Islam-Problem´ Europa ueberrolle, die `Gefahr der Islamisierung
Europas´ bestehe, das `Abendland´ und die `christliche Identitaet
Europas´ dagegen verteidigt werden muesse und von
`orientalisch-islamisch sozialisierten Koerpern´ Gefahr ausgehe. `Der
Islam´ waere eine Gefahr fuer die `europaeische kulturelle Identitaet´
und haette `keine Freiheitsvorstellung´. Man muesse die `Tuer zum
europaeischen Haus´ deshalb fuer Muslime schliessen und von jenen, die
da sind, die `Assimilation´ und `Konversion zum Christentum´
verlangen."

Dass es da zum Eklat kommen musste, war klar -- haette aber auch den
Veranstaltern von vornherein nicht wundern duerfen, denn
Meyer-Schubert hatte sich erst kuerzlich zu diesem Thema in einem
vielzitierten Artikel zu Wort gemeldet. Darin vertritt sie die These,
dass ein aufgeklaertes Europa, das seinen Bezug zu Gott leider laengst
verloren haette -- woran unter anderem die Philosophie Feuerbachs und
die Psychoanalyse schuld seien -- die Muslime niemals integrieren
koennte. Dabei verwendet sie das Wort "Muslime" nur ein einziges Mal
und spricht zumeist lieber von "Islamisten".

Erschienen ist der bewusste Artikel uebrigens in einer Zeitschrift mit
dem schon sehr vielversprechenden Titel "Die Neue Ordnung", ein Blatt,
das von zwei Dominikanern begruendet worden ist. Die Dominkaner sind
bekanntlich jener Orden, dessen Mitglieder als die "Hunde Gottes"
unruehmliche Bekanntheit als die Speerspitze der Heiligen Inquisition
erreicht haben.
*Bernhard Redl*

*

Aussendung Waldviertel-Akademie:
http://www.waldviertelakademie.at/Sommerschulen/Downloads/Presse/Pressetext_FreitagNM.pdf

Homepage der "Neuen Ordnung": http://www.die-neue-ordnung.de/
Download der Ausgabe vom Juni 2009:
http://web.tuomi-media.de/dno2/Dateien/NO309.pdf



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