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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 26. Mai 2009; 17:24
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Post:

> Lohnkuerzungen fuer hohe Dividenden

Alleine die Dividendenausschuettungen der letzten beiden Jahre machen
das 66-fache dessen aus, was jetzt bei den Loehnen gespart werden
soll. Wird das Unternehmen derzeit ausgeraeumt, um bald einen billigen
Uebernahmekandidaten fuer die Deutsche Post abzugeben?

Der Post-Vorstand hatte vor kurzem angekuendigt, 600 Brieftraeger
"abzubauen", indem deren Jobs billig - rund ein Drittel unter dem
Post-Kollektivvertrag - an Tochterfirmen ausgelagert wuerden. Darauf
hin kuendigte die Post-Gewerkschaft Kampfmassnahmen an. Nun ist
Presseberichten zu entnehmen, dass der Post-Vorstand auf diese
Job-Auslagerung verzichten werde, weil man sich mit der Gewerkschaft
darauf verstaendigt habe, fuer Neueintretende einen neuen
Kollektivvertrag auszuhandeln. Man habe Stillschweigen vereinbart,
aber "ein allfaelliger neuer KV wird voraussichtlich deutlich
schlechter ausfallen." (Die Presse, 19.5.2009) Post-Chef Rudolf
Jettmar stellte klar, dass ueber diese Lohnsenkungen dieselbe Summe
eingespart werden muesse, wie ueber die urspruenglich geplanten
Auslagerungen. Das seien rund 6 Millionen Euro im Jahr. Das sei "aus
Wettbewerbsgruenden" erforderlich.

Im Jahr 2007 schuettet die Post 168 Millionen Euro an Dividenden aus
(38% mehr als Gewinn erzielt wurde!), im Jahr 2009 schlaegt der
Post-Vorstand eine aehnliche hohe Ausschuettung vor (42% mehr als
Gewinn erzielt wurde!). (siehe auch akin 8/09) D.h. Alleine in diesen
beiden Jahren werden zusammen ueber 330 Millionen Euro an die
Aktionaere weitergereicht, das ist das 66-fache (!) dessen, was hier
bei den Loehnen "aus Wettbewerbsgruenden" eingespart soll. Diese
Dividendenpolitik des Post-Managements kann nur mehr als
wirtschaftlich grob fahrlaessig bezeichnet werden. Einerseits sollen
weitere Postaemter geschlossen und Lohnsenkungen durchgesetzt werden.
Gleichzeitig werden nicht nur die gesamten Gewinne ausgeschuettet,
sondern sogar Kapitalruecklagen aufgeloest, um den Aktionaeren
traumhafte Dividenden zu bescheren.

Sollte die Postgewerkschaftsfuehrung bereit sein, in dieser Situation
explodierender Dividendenausschuettungen einer Lohnsenkung fuer
NeueinsteigerInnen zuzustimmen, waere das erschuetternd. Am 13. Mai
rief der OeGB auf, gegen Nulllohnrunden zu demonstrieren. Wenn jetzt
die Postgewerkschaftsfuehrung selbst Lohneinbussen mit ausverhandeln
wuerde, waere das eine bittere Verhoehnung der eigenen Mitglieder.

Abverkauf an die Deutsche Post?

Es stellt sich immer mehr Frage, ob die Post nicht derzeit bewusst
ausgeraeumt wird, um nach der Totalliberalisierung einen billigen
Uebernahmekandidaten abzugeben. Dass ab 2010 der Chef von T-Mobile
Austria, Georg Poelzl, neuer Post-Vorsitzender werden soll, muss
beunruhigen. Aehnlich hatte auch der Niedergang der AUA begonnen, als
rund um Oetsch ein Management installiert wurde, das aus einem Umfeld
mit Loyalitaeten zum spaeteren Kaeufer Lufthansa stammte. Nicht
zuletzt deren "dilettantische" Managementfehler beschleunigten den
wirtschaftlichen Niedergang der AUA. T-Mobile ist eine Tochter der
Deutschen Telekom, die aktienrechtlich eng mit der Deutschen Post AG
verbunden ist, die wiederholt Uebernahmeabsichten gegenueber der
oesterreichischen Post AG verlautbaren liess. OeIAG-Chef Peter
Michaelis plant laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "profil"
mittelfristig 25 Prozent der Post an die Deutsche Post zu verkaufen.
Er hatte sich vehement fuer den T-Mobile Chef Poelzl als neuen
Post-Vorsitzenden eingesetzt.
(Werkstatt Frieden & Solidaritaet/gek.)


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