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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 2. Dezember 2008; 20:33
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Gesundheit/Kapitalismus:

> AIDS: Patente entscheiden ueber Leben

Gestern war der Welt-AIDS-Tag. Ungern wird von offizieller Seite dabei
erwaehnt, dass AIDS mittlerweile auch ein Riesengeschaeft ist.

Neue Patente werden ab 2009 die Produktion von bezahlbaren
Medikamenten fuer an Aids erkrankten Menschen gefaehrden. Die so
genannten Generika aus Indien, also guenstig hergestellte
Nachahmer-Produkte, versorgen jetzt noch grosse Teile Afrikas. Das
koennte sich dramatisch aendern, wenn die drei Pharma-Unternehmen
Gilead, Abbott sowie Bristol-Myers 2009 ihre Patentrechte auch in
Indien durchsetzen.

"Das Lebensrecht fuer Kinder muss aber in jedem Fall ueber dem
Patentrecht der Unternehmen stehen", so Frank Mischo, HIV/Aids-Experte
der Kindernothilfe. Mischo ist seit Jahren am Dialog mit der
Pharmaindustrie beteiligt. Er schaetzt: "Bis zu 250.000 erkrankte
Maedchen und Jungen im oestlichen und suedlichen Afrika koennten von
der medizinischen Versorgung mit Aids-Medikamenten abgeschnitten
werden, wenn die Unternehmen auf ihre Patentrechte pochen. Ohne die
guenstigen Generika aus Indien ist die Behandlung in vielen Teilen
Afrikas einfach zu teuer."

Indien liefert bisher mehr als 80 Prozent der Medikamente fuer an Aids
Erkrankte in den aermsten Teilen Afrikas. Dazu gehoeren gerade erst
eingefuehrte Tabletten und Sirups insbesondere fuer Kinder. Die
Medikamente enthalten die neuesten Wirkstoffe mit vergleichsweise
geringen Nebenwirkungen. Ausserdem muessen sie nicht mehr gekuehlt
werden, was fuer den Einsatz in vielen Entwicklungslaendern von
grosser Bedeutung ist.

Indien ist seit 1995 Mitglied der Welthandelsorganisation WTO und
musste deshalb 2005 ein Gesetz zum Schutz von Patenten verabschieden.
Spaetestens bis 2009 muessen alle Patente internationaler Konzerne
anerkannt werden. Wenn Indien die Vorschrift umsetzt, muessen indische
Generika-Hersteller die Produktion stoppen oder die Schliessung durch
den Staat befuerchten.
(kindernothilfe/bearb.)

Volltext: http://www.kindernothilfe.at


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