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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 10. Juni 2008; 16:36
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Kommentar:

> Mehr Gewalt gegen Frauen bei EM erwartet

Opferschutzeinrichtungen erhoehen ihre Erreichbarkeit

Das Gewaltschutzzentrum Salzburg, ehemals Interventionsstelle, eine
Opferschutzeinrichtung gegen familiaere Gewalt, dehnt seine
Erreichbarkeit vermittels Rufbereitschaft in der Zeit von 2.6. bis
einschliesslich 30.6. deutlich aus. Warum? Bei sportlichen
Grossereignissen, insbesonders bei Sportarten wie Fussball sprechen
Studien von einem 30%igem Anstieg der Gewalt gegen Frauen.
Kampfsprache oder Frustrationsabbau vermittels direkter koerperlicher
Uebergriffe finden auf dem Boden der gesellschaftlichen Legitimitaet
statt, die Gewalttaeter bewegen sich im Schutz der allgemein
anerkannten Haltung, dass bei einer Fussball-Grossveranstaltung der
als Kollateralschaden betrachtete Gewaltakt vor Strafverfolgung zu
schuetzen vermag: ja wenn mann nach einem Fussballmatch empoert ist,
kann er ja wirklich nichts dafuer, wenn er sich dann an seiner Frau
austoben muss und sie halb krankenhausreif schlaegt, das ist halt so
beim Fussball, das gehoert dazu, das ist aber nicht der Inhalt des
Entsetzens, entsetzlich ist die Haltung, dass sich das auch noch so
gehoert: Gewalt gegen Frauen wird zur Norm erklaert und dazu
eingeladen, den Machismo in allen seinen Spielvariationen auszuleben.

Der Verein LEFOe (Beratung, Bildung und Beratung fuer Migrantinnen)
hat in der diesjaehrigen engagierten Kampagne, "SexarbeiterInnen haben
Lust... auf ihre Rechte!" die aufgrund der Fussballspiele bis zu deren
Ende ausgedehnt worden ist bedauerlicherweise in ihrer Aussendung,
welche in der aktuellen "Die Alternative" (Zeitschrift der UG/OeGB)
kommuniziert worden ist, nicht dazu Stellung bezogen, dass es in
diesem Gefahrenumfeld zu beruecksichtigen ist, dass Frauen im Kontext
der Prostitution mit einer deutlich gefaehrlicheren maennlichen
Brutalitaet konfrontiert werden. Serioese Daten sind in diesem Bereich
nicht recherchierbar, der Tenor der Frauenorganisationen lautet aber,
dass Prostitution und Frauenhandel fuer den Zeitraum der EM zumindest
um ein Vielfaches steigen werden, dies belegen bisherige Erfahrungen.
Schengen ist fuer die Dauer des Sportereignisses aufgehoben worden, es
stellt sich die Frage, ob wir jemals erfahren werden, was die Wache
schiebenden Bullen mit den Frauen gemacht haben, die sie stoppen
wollten.

Frauenhandel, Prostitution, Gewalt gegen Frauen finden sich symbolhaft
in der Abgrenzung des Territoriums wieder, Nationalismus und
Frauenhass bedingen sich auf dieser Ebene in Form des Besitzdenkens,
die Frau wird zur "Fremden" schlechthin stilisiert und damit zum
Hassobjekt, Frau wird zum Objekt des Nationalismus, zur
Botschaftstraegerin maennlicher Botschaften, welche die Unter- oder
Ueberlegenheit der eigenen maennlichen Schutzfaehigkeit sichtbar
macht, staatstragend werden Symbole der Besitzfaehigkeit ueber die
Fahne transportierend verankert, es wird eine Maennlichkeit
konstruiert, die sich auf Nation als identitaetsstiftendes Moment
aufbaut, auf ein martialisches Koerper-Ganzes, Homophobie und die
Abwertung des Weiblichen ergaenzen sich, Frauen, die in diesem Kontext
Opfer von Gewalt werden, sind mit der Konstruktion einer Maennlichkeit
konfrontiert, die strukturell dem Militarismus aehnlich ist.
*rosalia krenn*

Kontakt zum Gewaltschutzzentrum Salzburg:
Paris-Lodron-Strasse 3a, 5020 Salzburg, T.: 0662/870100.
Erreichbarkeit waehrend der EM:
von Montag bis Freitag von 8:30 bis 24h und am Samstag von 10h bis
24h.



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