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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. Maerz 2007; 17:12
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Debatte:

> Rauchende Kommunisten

Zu "Mein Recht auf Gift", akin 4/07, akin-pd 30.1.2007

Ich lese ja die akin nur sporadisch, vor allem, weil es doch mehr befriedigt
und mehr Sinn macht, die Zeit fuer das Lesen der New York Times oder der
Washington Post zu verwenden, und weil ich mich ausserdem nicht darueber
aergern will und schon gar nicht dazu animiert fuehlen will, doch noch mal
was zu schreiben.

Aber der Kommentar wie der ueber das Rauchen ist derart schlimm, dass ich
mir einige Bemerkungen erlauben will.

Kurz gesagt: Der Kommentar zeigt ueberdeutlich wie sch....egal einem
ueberzeugten "Kommunisten" der Andere, das (andere) Individuum, der
einzelne, ist. Das ist eine prinzipielle Sache und es zeigt, wie richtig es
ist, den Totalitarismus des Kommunismus abzulehnen und wie schlimm es enden
kann, wenn man Kommunisten die Macht in einem Staat ueberlassen wuerde. Ich
hoffe, in Oesterreich wird das nie passieren und ich plane auch keine Reise
nach Kuba oder Venezuela.

Nun, ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie schwierig es immer war, mit
Nichtrauchern ein Lokal zu finden, noch dazu, wenn es sich um
Kontaktlinsentraeger gehandelt hat. Schon nach 10min. haben sie spaetestens
geklagt, weil ihnen vom Rauch die Augen traenen. Nichtraucherzonen? Wo
bitte, hat denn das jemals funktioniert? Entlueftung? Wie laut ist die
eigentlich?

Die beste Idee, das Problem ein fuer alle mal zu loesen, ist das aus den USA
stammende Rauchverbot in oeffentlichen, geschlossenen Raeumen, wo ein
anderer (Unschuldiger) geschaedigt werden koennte. Rauch ist -- nach
medizinischen Erkenntnissen -- eindeutig eine Koerperverletzung. Die Raucher
sollen (und koennen) an die frische Luft gehen! Das hat jede Menge Vorteile,
nicht nur fuer Lokalsuchende, Lokal-Gaeste, Nichtraucher, Arbeitspersonal
(wo bleibt eigentlich der Arbeitsschutz???), nein, auch fuer die Raucher
selbst und fuer die Gesundheitskosten, die ansonsten explodieren. Die
Raucher werden es schon ueberleben, wenn sie weniger rauchen. Und sie
koennen ja, niemand verbietet es ihnen, sie sollen halt nur einmal fuer ein
paar Minuten raus an die frische Luft! Und zuhause koennen sie ja auch tun
und lassen was sie wollen.

Nun, ich finde es ziemlich absurd, wenn sich der den Staat in den
(Gesundheitskosten-)Ruin treiben wollende und den Naechsten vergiftende
Raucher mit einem Handy- oder Hundebesitzer oder einer parfuemierten Frau
vergleicht!

Es ist so absurd und unglaublich. Es zeigt auch wie unsensibel und wie
unwissend der Kommunist gegenueber der Wirklichkeit ist. Wen bitte stoert
das Handy? Wen vergiftet es? Wenn ein Handy, wenn es denn laeutet,
Stromstoesse aussenden wuerde, die das ganze Lokal durchblitzen und Augen
und Herzmuskel schaedigen wuerden, dann waere es das Gleiche. Aber sonst
nicht!

(Uebrigens, ich kenne einige Kommunisten, denen ihre Umwelt pfurzegal ist
und wie man ja sieht, waren kommunistische Gesellschaftssysteme wesentlich
giftiger und umweltzerstoerender und unsensibler gegenueber der Gesundheit
des einzelnen als der bitterboese Kapitalismus.)

Insofern ist das Argument, wenn man das Rauchen verbietet, dann muss man
auch anderes verbieten oder wird verboten, ein Unsinn. Es ist genau der
gleiche Unsinn wie bei jenem Kommunisten, der behauptet, dass es ein
Verbrechen ist, den Irak von einem boesen Diktator zu befreien. Nur weil das
andere... das ist kein Argument, das ist nur noch oberflaechlich und
populistisch!

Weiter unten: "Wir brauchen unsere Drogen." Was ist das bitte fuer ein
armseliger Bloedsinn! Wir brauchen keine Drogen. Niemand braucht Drogen. Wir
moegen Drogen bzw. wir werden suechtig von den Drogen. Niemand braucht
Drogen, um suechtig zu werden.

Ausserdem: Gibt es ein kapitalistischeres Argument als den des Konsumzwangs?
Was hast du dir dabei eigentlich gedacht, den Faschismus des Konsumzwangs,
noch dazu den, der den Mitmenschen vergiftet, heilig zu erklaeren mit "wir
brauchen das".

Wir brauchen gar nichts! Wir muessen trinken und essen und manchmal aufs Klo
gehen. Damit hat sich´s! Mehr brauchen wir nicht!

Drogenmissbrauch ist das offensichtliche Kennzeichen einer kapitalistischen
Gesellschaftsordnung! Hast du das nicht gewusst!?

Noch nie warst du kapitalistischer, lieber Ce, als in deinem "wir brauchen
unsere Drogen"- Beitrag! Es klingt nach "hauen wir doch alles, was wir sonst
nicht brauchen, Fernseher, DVD-Player, Fotoapparate, Computer, usw... aus
den Supermaerkten raus und stellen wir dafuer alles rein, was wir wirklich
"brauchen": Tschiks, LSD, Heroin, Spritzen, Schokolade, Transzendalmusik und
Opium und dergleichen.

Der Rest in deinem Beitrag geht unter in den besten Klischees, die ich in
den letzten Jahren gelesen habe. Auch das zeigt wie klischeehaft, wie
plakativ, wie oberflaechlich und wie feindbildartig eigentlich ein
aufrechter "Kommunist" denkt!

Zitat "Das sind diejenigen, die erklaeren, dass Drogen generell ganz pfui
sind und wir doch alle lieber Sport betreiben sollen. Interessanterweise
sind das auch meistens die mit einem spiessbuergerlichen Weltbild, das alles
sauber und rein und gartenzwergig und biedermeyerlich sein soll."

Oh Gott! Das darf wirklich nicht wahr sein! Dein Rauchen hat dir laengst den
Kopf vernebelt!

*Thomas Herzel (gek.)*



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