**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 23. Jaenner 2007; 20:25
**********************************************************

Debatte:

> "Liberale Demokratie"?

Leserbrief zur Rezension "Lenin - Revolutionaer gegen das `Kapital´"
(akin 1/07, akin-pd 9.1.2007)

Meine Frage an Sebastian Barylis Rezension unter dem Titel "Bruchlinien":
was versteht er unter "der liberalen Demokratie", mit der seiner Meinung
nach die Antiglobalisierungsbewegung brechen muss? Meint er, dass in einer
Diktatur eine gerechtere Verteilung der Reichtuemer leichter durchzusetzen
waere?

Wenn ja, dann meine Frage an die Redaktion: Warum druckt sie diesen
Bloedsinn unkommentiert ab ?
*Liesl Fritsch*

*

> Antwort aus der Redaktion

Die Stellungnahme zur Neuausgabe und Einleitung zu den Schriften Lenins
durch Stefan Bollinger nimmt Baryli zum Anlass, eine grundsaetzliche Kritik
an der Antiglobalisierungsbewegung zu artikulieren. Mit einem neuen Studium
der Schriften Lenins in der Linken verbindet er die Hoffnung, dass
"Leerstellen der zeitgenoessischen Debatten" aufgezeigt werden koennen.
Leider hat er sich dazu nicht sehr differenziert geaeussert. Am deutlichsten
wird es im folgenden Satz: "...die Antiglobalisierungsbewegung ist
paradoxerweise mit diesem Liberalismus auf einer politischen Ebene
verbunden, obwohl sie ihn auf einer oekonomischen Ebene bekaempft. Die
Lektion fuer die Antiglobalisierungsbewegung waere daher, dass wenn sie den
oekonomischen Liberalismus bekaempfen will, oder wenn sie gar das
kapitalistische Privateigentum angreifen will, sie zunaechst mit der
liberalen Demokratie brechen muss". Die Ausklammerung der Machtfrage ist
fuer ihn der Hauptfehler der "Attac-Generation". Dabei betont er, Lenins
Position nicht einfach als Modell fuer heute zu verstehen. Die Kritik an
"Problemstellungen, die dem Leninismus anhaften" sei gleichfalls eine
Aufgabe einer neuerlichen Lenin-Lektuere.

Diese guten Absichten werden sich leider erst in der Debatte bewaehren
muessen. Die Frage, was anstelle der liberalen Demokratie vorstellbar ist,
koennen wir nicht beantworten, darueber muss diskutiert werden. Dass Liesl
meint, die liberale Demokratie inklusive Kapitalismus der Weisheit letzter
Schluss ist, kann ich mir nicht vorstellen.
*M.P.*


***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.

*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin