**********************************************************
akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. April 2006; 18:22
**********************************************************

Termine/Maiaufruf:

> 1. Mai 2006 - Gemeinsam Widerstand!

Treffpunkt: 1.Mai, 10 Uhr, Albertina, Wien

"Wachstum und Beschaeftigung" lautet das Credo der oesterreichischen
EU-Ratspraesidentschaft. Arbeitsplaetze, gar "Vollbeschaeftigung"
versprechen die Projekte, die nicht nur Schuessel & Co fuer die Europaeische
Union voran-treiben sollten: Sowohl die so genannte Lissabon-Strategie als
auch der EU-Verfassungsvertrag - der bei Volksabstimmungen in Frankreich und
Holland durchgefallen ist - und sogar die ominoese
Dienstleistungs-Richtlinie sollen demnach Arbeitsplaetze schaffen, indem sie
die Union fuer den globalen Standortwettbewerb fit machen.

Welcher Art die dabei geschaffenen Arbeitsplaetze sein werden, darueber gibt
das "Kleingedruckte" in diversen - auch von der oesterreichischen
Bundesregierung unterstuetzten - EU-Dokumenten Auskunft: "Flexibel sei der
Mensch, ueber die Massen fleissig und ansonsten genuegsam und kusch!", so
das Motto, das ueber der "Arbeitspolitik" des europaeischen Neoliberalismus
schwebt.

Die vielfach angekuendigten Jobinitiativen auf europaeischer wie nationaler
Ebene entpuppen sich derart als pure "Prekarisierungsstrategien". Lohnarbeit
um jeden Preis - ungesichert, schlecht bezahlt, stressig flexibel -
Prekarisierung ist Klassenkampf von oben!

Dagegen setzen wir die Forderungen nach einer radikalen
Arbeitszeitverkuerzung bei vollem Lohnausgleich, nach Mindestlohn und
Grundeinkommen sowie gleiche politische und soziale Rechte fuer alle hier
lebenden Menschen, unabhaengig von ihrer Staatsbuergerschaft. Eine
emanzipatorische Arbeitspolitik verlangt aber auch die Demokratisierung von
Wirtschaft und Betrieben als Voraussetzung fuer eine Neubewertung
und -verteilung der gesellschaftlich notwendigen Arbeit, wie insgesamt nach
einem neuen Arbeitsbegriff, als Voraussetzung fuer die Abschaffung
geschlechtshierarchischer Unterdrueckung und Ausbeutung und einer
schoepferischen Entfaltung in Solidaritaet.

Lokal handeln, global kaempfen!

Die europaeische Linke vernetzt die verschiedenen politischen und sozialen
Kaempfe im Projekt einer "Alternativen Charta fuer ein anderes Europa", die
Anfang Mai auf dem Europaeischen Sozialforum und Mitte Juni im Rahmen des 3.
Austrian Social Forum vorgestellt wird. Ein anderes Europa bedeutet dabei:

-Offene Grenzen und ResidenzbuergerInnenschaft statt einer rassistisch
abgeschotteten Festung Europa!

-Ein soziales, demokratisches, solidarisches, geschwisterliches Europa statt
der neoliberalen Union der Konzerne!

-Ein Europa des Friedens und der globalen Solidaritaet statt einer
imperialen, militarisierten Supermacht!

Im Sinne dieser Forderungen bereiten oesterreichische und transnationale
Netzwerke fuer den 10. bis 13. Mai in Wien einen Alternativengipfel zum
offiziellen EU-Lateinamerika/Karibik-Gipfel vor. Auch zur Beteiligung daran
soll dieser gemeinsame 1.Mai-Aufruf mobilisieren.

Gemeinsam gegen Ausgrenzung!

Das Motto "Gemeinsam Widerstand", unter dem sich seit 1993 ein breites
Buendnis aus AktivistInnen und linken Organisationen zu einer gemeinsamen 1.
Mai-Manifestation versammelt, richtet sich vor allem auch gegen rassistische
und patriarchale Ausgrenzung und Marginalisierung. Ausgrenzung, wie wir sie
derzeit wieder verstaerkt im so genannten "Ortstafelstreit" gegenueber der
slowenischen Minderheit in Kaernten erleben. Der Kampf um die Rechte der
oesterreichischen Minderheiten ist ein Kampf um Demokratie in diesem Land!

Gemeinsam fuer eine bessere Welt!

-Gemeinsam Widerstand gegen Prekarisierung und Sozialabbau, fuer Arbeit, die
auch qualitative Ansprueche erfuellt, fuer das "gute Leben": Wir fordern
eine Neuaufteilung und Neubewertung der Erwerbs- und Reproduktionsarbeit,
radikale Arbeitszeitverkuerzung bei vollem Lohnausgleich,
wohlstandssichernden Mindestlohn und bedingungsloses Grundeinkommen.

-Gemeinsam Widerstand gegen Sexismus und geschlechtshierarchische
Ausbeutung. Frauenrechte sind Menschenrechte! Die Linke ist feministisch
oder sie ist nicht links!

-Gemeinsam Widerstand gegen Rassismus und Festung Europa! Am Todestag von
Marcus Omofuma verlangen wir die Ruecknahme des rassistischen Asyl- und
Fremdenrechts und die soziale und rechtliche Gleichstellung aller in
Oesterreich lebenden Menschen, unabhaengig von ihrer Staatsbuergerschaft.

-Gemeinsam Widerstand gegen Militarisierung und EU-Grossmachtpolitik! Fuer
Friedenspolitik und Neutralitaet statt Aufruestungsgebot, Battle-Groups und
militaerischer Beistandsverpflichtung!

Eine andere Welt ist moeglich und notwendig!

Das Personenkomitee "1. Mai 2006" ruft zur gemeinsamen Demonstration in Wien
auf: Atila Akkaya, Leo Gabriel, Fuad Jaber, Claudia Krieglsteiner, Peter
Ulrich Lehner, Melitta Nicponsky, Andreas Pecha, Bernhard Redl, Alois
Reisenbichler, Dieter Schrage und Lilian Stadler

Unterstuetzende Organisationen: ARGE fuer Wehrdienstverweigerung,
Gewaltfreiheit und Fluechtlingsbetreuung, Friedensinitiative Donaustadt,
Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB), Hiroshimagruppe-Wien, Irakisches Haus,
Kommunistischer StudentInnen Verband (KSV), KPOe-Wien, OeDP - Plattform fuer
Freiheit und Solidaritaet, Verein Zusammen, Wiener Friedensbewegung

(Dieser Text erschien nicht im redaktionellen Teil der akin, sondern liegt
der Druckausgabe als layoutiertes Flugblatt bei)


***************************************************
Der akin-pd ist die elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen
Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht
wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein. Nachdruck
von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete
Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von
Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. Der akin-pd wird nur als
Abonnement verschickt. Wer versehentlich in den Verteiler geraten ist, kann
den akin-pd per formlosen Mail an akin.buero@gmx.at abbestellen.

*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1170 wien, Lobenhauerngasse 35/2
vox: ++43/1/535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
http://akin.mediaweb.at
akin.buero@gmx.at
Bankverbindung lautend auf: föj/BfS,
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin