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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 21. Februar 2006; 22:11
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Israel/Palaestina/Debatte:

> Friedenschance? Die Hamas? Was soll das bitte?

Zu: Paradoxe Friedenschance, akin 4/06 (akin-pd 31.1.2006)

Nicht eine Sekunde glaube ich, dass die Hamas irgendwem jemals Frieden
bringen wird. Ich vermute eher, jetzt geht es erst richtig los, Intifada und
vereinzelte Raketenbeschuesse waren erst ein Vorgeschmack. Seit 60 Jahren
gibt es keinen Frieden, warum sollte es ploetzlich anders werden? 1948, als
fuenf arabische Staaten den nach einem UN-Beschluss gegruendeten Staat
Israel angriffen, stand in arabischen Zeitungen in grossen Lettern:
"ersaeuft alle Juden im Meer" Heute, 60 Jahre spaeter, sagt die neue - von
einer Mehrheit gewaehlte - neue Fuehrung der Palaestinenser: "Blut muss
ueber jeden juedischen Mann, jede juedische Frau, jedes juedische Kind
kommen", verlangt die Umm Nidal, "so lange, bis ganz Palaestina, jeder
Zentimeter in Haifa, in Tel Aviv, in Nahariya wieder heiliges, muslimische
Land ist und von den Juden gereinigt."

Nun zur "Demokratie": Tatsache ist seit mehr als 80 Jahren, dass Araber, die
mit Juden Frieden schliessen, als "Verraeter" gelten, die man am liebsten
umbringen will! Schon 1947 bzw. 1948 wurde so mancher palaestinensischer
Araber, der mit Juden in Frieden lebte und befreundet war und sich nicht vom
arabischen Antisemitismus aufhetzen lassen wollte, am naechsten Baum
aufgeknuepft. Der Expraesident Aegyptens, Sadat, wurde fuer seinen
Friedensschluss mit Israel ermordet. Seit Jahrzehnten gibt es gemeinsame
Friedensinitiativen von Palaestinensern und Juden, in Israel beschimpft man
sie vielleicht, aber in Palaestina werden sie bedroht und eingeschuechert.
Es gab zwar Wahlen, aber die Bevoelkerung hatte nur die Wahl zwischen der
korrupten Fatah und den radikalen Islamisten. Fuer andere Parteien, die
tatsaechlich Frieden anstreben, gab es kaum Moeglichkeiten, Standpunkte
oeffentlich darzulegen. Keine "echte" Demokratie.

Hitler ist ebenfalls mit Wahlen an die Macht gekommen, nur weil es also
irgendwo eine Demokratie gibt, heisst das noch lange nicht, dass danach nur
noch Wohltaeter regieren. Hitler hat die Demokratie bald abgeschafft und ein
Terrorregime installiert. Warum sollte es bei der Hamas anders sein?
Vielleicht wird die Bevoelkerung, vor allem die Frauen, bald genug davon
haben, jetzt brav islamisch zu sein und ohne Schleier nicht mehr auf die
Strasse zu gehen. Und bei den naechsten Wahlen die Hamas wieder abwaehlen.
Vielleicht wird die Hamas sogar im naechsten Wahlkampf Parteien zulassen,
die fuer Frieden mit und das Existenzrecht fuer Israel bewerben. Aber dafuer
gibt es keine Garantie. Die Bevoelkerung kann - genauso wie in
Nazideutschland - noch mehr aufgehetzt werden und mehrheitlich immer weiter
in gewalttaetigen Antisemitismus hineinfallen. Es ist moeglich, dass die
Hamas zunehmend vom Iran und von Syrien finanziell unterstuetzt und mit
Waffen und Raketen versorgt wird. Dann wird es erst richtig losgehen.

Alles ist moeglich, aber der Frieden wird mit der Hamas bestimmt nicht
ausbrechen. Frieden wird es erst geben wenn die Araber akzeptieren, dass
Israel existiert, dass Juden das Recht haben, in Palaestina zu leben und
wenn Verschwoerungstheorien gegen Juden und Antisemitismus in der arabischen
Welt sich wenigstens grossteils verfluechtigen. In dieser Hinsicht geschieht
aber zur Zeit das genaue Gegenteil!

Ach - und ganz wichtig - der Hass gegen Israel in der arabischen Welt hat
seine Ursache auch in der arabischen Welt selbst, in ihren Widerspruechen,
bei korrupten und gewalttaetigen Regimes und ungleichen Strukturen. Israel
und die USA sind die besten Suendenboecke fuer alles in der Welt, was den
Moslems weh tut. Und auch das war schon vor rund 80 Jahren nicht anders und
wird sich wohl nicht so bald aendern. Seit wann sind Juden eigentlich nicht
Suendenboecke??? Warum sollte es in 100 Jahren anders sein?
*Thomas Herzel (gek.)*


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