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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 6. September 2005; 13:45
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(K)Wahlen/Kommentar der Anderen:

> Genug ist nie genug

Endlich ist sie da, die neue gruene Grundsicherung: 800 Euro sollten es sein
und nicht mehr die klaeglichen 630 Euro vergangener Tage. Der Aufschrei aus
der Roten Sozialpolitik ist noch nicht aus den Rathausmauern gedrungen, aber
zu erwarten.

Die, die 800 Euro bekommen koennten, wenn die Anderen es wollten, koennen
mittlerweile mit dem Bleistift auf Abenteuerreisen gehen. Wie geht sich das
aus? 800 Euro minus Miete, minus Lebensmittel, minus Bekleidung, minus
Mediakmente, minus Heizung usw. Bis vom Minus nur mehr Minus bleibt.

Die, die 800 Euro bekommen koennten, sollten relativ jung und urban sein.
Damit sie sich ein bisserl was dazuverdienen koennen (heimlich, still und
leise) und sich der oeffentlichen Einrichtungen bedienen koennen -
vorausgesetzt, die sind zugaenglich und kostenlos.

Die, die 800 Euro bekommen koennten und nicht mehr jung und wenig urban
unterwegs sind, werden es ein wenig leichter haben. Und sich statt des
Bleistiftes zum Rechnen endlich einmal einen Kugelschreiber leisten koennen.
Aber ausgehen wird es sich immer noch nicht, ein menschenwuerdiges Leben zu
fuehren. Weil ihre Kosten rascher steigen als die der jungen Menschen.
Mobilitaet ist eine Voraussetzung, um an die Toepfe zu kommen, aus denen
Erschwingliches kommt, Autonomie die andere. Wer abhaengig ist von der Hilfe
anderer, braucht mehr, um sich die Autonomie "leisten" zu koennen.

Die angeblich dicken Sparbuecher der Generation jenseits der 55 sind
entweder in festen Haenden der folgenden Generationen oder sowieso eine
Erfindung aus dem Bereich der Neidgesellschaft. Also gibts auch kein fettes
Zubrot zu den 800 Euro. Fuer die frau und mann sowieso schon am Hungertuch
nagen muss.

Um auch die Unglaeubigen davon zu ueberzeugen zu koennen, dass auch 800 Euro
lediglich der "Tropfen auf dem gluehendheissen Stein" sind, die im Nu
verdampfen, waere es gut, eine neue Form des Spieles DKT zu erfinden. Das
800 Euro-Lebensspiel. Mit allen Stationen, die damit zu passieren sind, um
ans Ziel zu kommen und Sieger zu sein.

Wir fordern als Gruene SeniorInnen deshalb mit Posaunen und Trompeten "800
Euro Grundsicherung, weil sie nicht genug sind".

*Birgit Meinhard-Schiebel, Initiative Gruene SeniorInnen*


***

Anm.d.Red.: Bei den erwaehnten, von den Wiener Gruenalternativen in diesem
Wahlkampf geforderten 800 Euro handelt es sich nicht wirklich um eine
Grundsicherung, sondern um eine Erhoehung der Sozialhilfe, auf die eben
nicht alle Armen Anspruch haben und die auch zurueckgefordert werden kann.
Dies allerdings zu aendern waere eine Bundesangelenheit.



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