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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Mittwoch, 23.Februar 2005; 8:00
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Integration/Glosse:

> Migration und Gewalt

Eine gute Freundin hat einen etwas juengeren Mann aus einem kleinen,
afrikanischen Staat geheiratet. Dass er, wie die Freundin erwaehnte, Muslim ist,
war weder fuer sie noch fuer uns irgendwie erwaehnenswert. Es war sogar
logisch - wer von dort kommt, ist eben Muslim. Ich erlebte ihn anlaesslich der
Hochzeit als ,einfach nett'. Er war mir sympathisch. Die Freundin hatte zu
dieser Zeit ein kleines Problem mit einer schlecht verheilenden Narbe im
Gesicht. Sie sei gegen eine offene Autotuere gelaufen, gab sie an. Natuerlich
sahen wir alle ueberhaupt keinen Grund, daran zu zweifeln. Wenn sie es so sagt,
wird es auch so gewesen sein, dachte ich. Nach einigen Tagen erzaehlte sie mir
von Streitereien, wovon ich mich wieder ein paar Tage spaeter selbst ueberzeugen
konnte. Naja, Streit kommt in den besten Beziehungen vor, war meine Meinung, und
ich huellte mich daraufhin in strikte Neutralitaet. Zu ihm hatte ich nach wie
vor eine gute Beziehung. Vor ein paar Tagen erzaehlte mit die Freundin von
neuerlichen Streitereien und begann ploetzlich nach den ersten paar Saetzen
bitterlich zu weinen. Sie schluchzte, er wuerde sie schlagen. Er haette sie
schon oft geschlagen, sogar mit einer Reitpeitsche. Auch die Wunde mit der
schlecht verheilenden Narbe hatte er ihr zugefuegt, erfuhr ich..

Ich war entsetzt und entruestet: Wieso wirfst du ihn nicht sofort hinaus? Und:
Ich komm' sofort zu ihr, beschloss ich. Das lehnte sie ab. Dann wuerde alles
noch viel schlimmer, war sie der Ueberzeugung. Beim naechsten Vorfall werde sie
sich aber scheiden lassen, sie habe schon einige Zeugen fuer seine ,Uebergriffe
'. Mittlerweile hat sie auch nichts dagegen, dass ich mit ihm darueber spreche,
nur moechte sie dabei nicht anwesend sein. Also gut - letzter Versuch?
Offensichtlich, denk ich mir jetzt gerade, Optimismus stellt sich bei mir jedoch
keiner ein. In meiner Phantasie seh' ich einen Haufen Polizisten, die ihn
gewaltsam aus der Wohnung zerren, waehrend er tobt und schreit. Ich bin leider
verdammt harmoniebeduerftig. Sprich: Die kurz erwuenschte Szene, dass ich ohne
Klopfen reinmarschier', ihn beim Kragen packe und auf die Strasse befoerdere,
wird sich leider so nicht abspielen. Allenfalls koennte ich ihn unter Aufbietung
alles Zornes anschreien. Also gut, man sieht schon - ich werd' mit ihm reden.
Was aber ist seine Sicht der Dinge? Wieso glaubt er, das tun zu koennen oder zu
duerfen? Meine politische Einschaetzung von ihm ist: ein Naiver, ebenso naiv
duerfte er den Islam seines Landes sehen. Wie die Freundin erwaehnte, habe er
mehrmals betont, er duerfe seine Frau schlagen. Seine Gesellschaftsordnung und
der Islam erlaube ihm dies. Er sei der Mann, sie muesse ihm unbedingt gehorchen.
Tue sie das nicht, dann muesse er sie schlagen. Wie gesagt, es scheint mir das
Bild eines kaum Fragenden zu sein. Die Naivitaet formt den vorhandenen
Dogmatismus zu einer schuetzenden Mauer, die alle sonstigen Einfluesse abprallen
laesst. Je weiter er sich von seiner Heimat befindet, desto mehr waechst dieses
Bollwerk.

Es sind einige hoechst verhaengnisvolle Formen einer islamischen Auslegung, die
im Endresultat zu diesen radikalen ,Auswuechsen' fuehren. Die Betonung der
Alleinherrschaft des Mannes im Islam wurde vom urspruenglichen Animalismus einer
nomadisierenden Ackerbau- und Viehzucht-Gesellschaft nur allzu bereit
uebernommen. Als gesellschafts-einigend verdraengte der Islam in den meisten
nordafrikanischen Staaten die aufgewungenen und somit verhassten religioesen
Kulturen des Kolonialismus. Die gemeinsame Spange war jeweils stets die der
maennlichen Kultur, wohingegen die Frauen sowohl in der frueh-baeuerlichen als
auch in der Uebernahme islamischer Traditionen die Unterwuerfigen abgaben. So
wundert es nicht, dass im orthodoxen Bereich bis heute unzaehligen Maedchen der
Schulbesuch verwehrt wird. Es ist schlicht nicht noetig, da ihre Vorbestimmung
in der Gesellschaft ohnedies vollkommen geklaert ist. Etwaiges Schulwissen
wuerde sie nur verwirren und Schwierigkeiten bei der Durchfuehrung der ehelichen
Bestimmung nach sich ziehen. Also gut, besagter junger Mann aus dem islamischen,
kleinen Staat waechst also in diesen patriarchalen Strukturen auf. Der
untertaenigen Frau sind ganz eng beschnittene Bereiche zugeordnet. Er kennt
nichts anderes. Durch etwaige kriegerische Handlungen oder sonst bedrohliche
Umstaende verschlaegt es ihn nach Westeuropa, wo er dann zufaellig in
Oesterreich landet.

Eigentlich koennte dieser junge afrikanische Mann jetzt mit einem recht guten
Gefuehl die ,Freiheit von Europa' erleben. Er hat hier mehr als nur ein
Fundament, denn seine Frau, meine gute Freundin, unterstuetzt ihn aufopfernd.
Sie hat ihn geheiratet - er braucht keine Angst vor Abschiebung und desgleichen
zu haben. Er koennte hier studieren, einen interessanten Beruf ergreifen. Auch
dabei wuerde sie ihn nach Kraeften unterstuetzen. Aber seine eigene Schwaeche
bremst ihn, bringt ihn vielleicht um Alles. Er verkriecht sich vor seiner
eigenen schwarzen Hautfarbe, geniert sich auf der Strasse fuer seine Beziehung
mit einer Weissen und fluechtet sich in islamische Betraeume. Er setzt mit
seinen archaisch brutalen Aktionen gegenueber seiner Frau alle entstehenden
Freundschaften aufs Spiel. Er ist nicht neugierig. Er ist nicht darauf aus, die
Welt zu erobern. Ihm liegt daran, kleinlichst seine Frau zu demuetigen. Er weiss
nicht, dass dies hierzulande in unseren Kreisen die erbaermlichste Form von
Schwaeche darstellt. Seine vermeintliche Staerke wird ihn ruinieren. Ich bin
gespannt auf das Gespraech mit ihm.
*Fritz Pletzl*


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