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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 15. Februar 2005; 23:29
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Kommentar der anderen:

> Der menschengemachte Tsunami

Die Kreuzzuegler des Westens -- USA und Grossbritannien -- helfen den
Tsunami-Opfern mit einer Summe, mit der man keinen Stealth-Bomber bzw. keine
einzige Woche blutiger Besatzung im Irak finanzieren koennte. Die Summe, die
George Bushs Amtseinfuehrungsparty kostete, wuerde weitgehend ausreichen,
die Kueste Sri Lankas instandzusetzen. Erst als offensichtlich war, dass
Menschen weltweit spontan Millionen spenden wuerden, stockten Bush und Blair
ihre anfangs troepfelnde "Hilfe" auf -- ein Public-Relations-Problem
draeute.

Der "grosszuegige" Beitrag der Regierung Blair ist nur ein Sechzehntel jener
800 Millionen Pfund, die die Bombardierung des Irak (vor Beginn der
Invasion) kostete und kaum ein Zwanzigstel jenes Milliardengeschenks an das
indonesische Militaer (bekannt als "sanfter Kredit") zum Erwerb von 'Hawk'-Kampfbombern.
Am 24. November -- nur einen Monat vor dem Tsunami -- hatte die
Blair-Regierung eine Ruestungsmesse in Jakarta unterstuetzt, "um den
(indonesischen) Streitkraeften die dringend benoetigte Moeglichkeit zur
Eruierung ihrer Verteidigungskapazitaeten zu geben", so die Jakarta Post.
Das indonesische Militaer war fuer den Genozid in Osttimor verantwortlich
und toetete in Aceh mehr als 20 000 Zivilisten und

"Aufstaendische". Einer der Ausstellungsteilnehmer war Rolls Royce -- jene
Firma, die die Hawk-Motoren herstellt. Die Hawk-Kampfflugzeuge -- im Verein
mit 'Scorpion'-Panzerfahrzeugen, Maschinengewehren und Munition aus
Grossbritannien -- terrorisierten und toeteten Menschen in Aceh noch bis zu
dem Tag, an dem der Tsunami die Provinz in Truemmer legte.

Die australische Regierung, die sich jetzt ihrer bescheidenen Reaktion auf
die historische Katastrophe, die die asiatischen Nachbarn heimsuchte,
ruehmt, hat im geheimen die indonesischen Kopassus-Spezialkraefte trainiert.
Die Greuel dieser Einheit in Aceh sind bestens dokumentiert. Seit 40 Jahren
unterstuetzt Australien die Unterdrueckung in Indonesien und war
insbesondere Diktator Suharto, dessen Truppen 1/3 der Bevoelkerung Osttimors
toeteten, sehr gewogen. Die (heutige) australische Regierung unter John
Howard -- beruechtigt, weil sie asylsuchende Kinder einsperren laesst --,
verstoesst gegen internationales Seerecht, indem sie Osttimor Oel- und
Gaslizenzen im Wert von rund 8 Milliarden Dollar vorenthaelt. Ohne diese
Einnahmequelle jedoch kann Osttimor, das aermste Land der Welt, weder
Schulen noch Krankenhaeuser noch Strassen bauen und keine Arbeitsplaetze
fuer seine jungen Leute schaffen, von denen 90 Prozent ohne Arbeit sind.

Bei den Herrschern der Welt und ihren Handlangern steht Heuchelei,
Narzissmus und Ablenkungspropaganda obenan. Beim Thema 'humanitaere Ziele'
greift man zu Begriffen der Superlative. Gleichzeitig dominiert in den
Nachrichten die Unterscheidung zwischen wuerdigen und unwuerdigen Opfern.
Wer Opfer einer gewaltigen Naturkatastrophe wird, gehoert zu den wuerdigen
Opfern (fraglich, fuer wie lange allerdings), die Opfer eines von Menschen
gemachten Imperial-Desasters gelten als unwuerdig; haeufig duerfen sie nicht
einmal erwaehnt werden. Aus irgendeinem Grund koennen sich Journalisten
nicht ueberwinden zu berichten, was in Aceh vor sich geht.
(John Pilger, ZNet Kommentar 07.01.2005, Ue: Andrea Noll / stark gek.)


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