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akin-Pressedienst.
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 8. Februar 2005; 19:00
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Glosse:

> Leichtes Unwohlsein

Also, ehrlich: 5 Jahre Schwarzblau UND Opernball und dann keine Demo! Vielleicht
war das ganz vernuenftig, aber irgendwie ist mir schon was abgegangen.
Vielleicht war es sinnvoll, nicht in die Polizeiknueppel zu laufen. Aber so gar
kein Protest? Irgendwie fuehle ich mich nach wie vor von diesem
kapitalistisch-imperialen Gepraenge der Reichen und Schoenen beleidigt - daran
hat sich seit 1987 nichts geaendert.

Noch mehr enttaeuscht war die Polizei. Grossaufgebot; massives Polizeiaufkommen
in den angrenzenden Bezirken und keine Randale!

Also hat man alles sekkiert, was irgendwie nach Demonstrant ausgesehen hat, und
vielleicht eine Demo gesucht hat oder einfach nur zufaellig vorbeigekommen ist.
Dem Vernehmen nach wurde auch einmal der D-Wagen extra angehalten, weil man zwei
verdaechtige Subjekte perlustrieren wollte. Laut ORF.at habe die Polizei
"Farbbeutel, Brandsaetze und Steinschleudern" beschlagnahmt. Aber so toll
gefaehrlich koennen die "Brandsaetze" nicht gewesen sein - denn nach eigenen
Angaben hat die Polizei niemanden festgenommen. Sie werden wohl ein paar
versprengten Punks ihre Feuerzeuge abgenommen haben. Irgendwie muss man ja die
Ueberstunden rechtfertigen.

Frueher haben wir darueber diskutiert, wie es denn waere, wenn die Polizei ein
Grossaufgebot auffahren wuerde und dann gaebe es keine Demo und die Spinaterer
wuerden sich blamieren: Stell Dir vor, es ist Demo, und keiner geht hin!

Jetzt war es soweit, aber so wirklich gluecklich bin ich darueber nicht. Da wird
extra die Anti-Schwarz-Blau-Demo um eine Woche verschoben, damit es nur ja keine
Wickel gibt. Dieses Verhalten verstehe ich - man will der Krone ja nicht
unnoetig Munition liefern. Aber was ist das Ergebnis? Ausgerechnet in diesem
nationalbesoffenen "Gedankenjahr" hat es die Obrigkeit geschafft, einen
Opernball zu inszenieren, der so total ungestoert ueber die Buehne laufen
konnte - wo sich der Herr Baumeister und der Herr Kanzler und der Herr Prinz ein
Stelldichein geben konnten.

Ein bisserl wuergt mich das schon im Hals.

v
Ce


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