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akin-Pressedienst.
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nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'.
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Aussendungszeitpunkt: Montag, 27. September 2004; 22:00
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Editorial einer angekuendigten, aber nicht erschienen Papierausgabe:


> Liebe Leute!

Irgendwann hatte das ja kommen müssen. Daß ich diese Zeilen irgendwann werde
schreiben müssen, war zu befürchten. Seit ich bei der akin bin, ist - ganz
selten - hie und da eine geplant gewesene akin ausgefallen. Aber daß eine
akin einfach deswegen ausfällt, weil nicht genügend vernünftiges Material da
ist, gabs in den letzten eineinhalb Jahrezehnten nie - und vorher
wahrscheinlich auch nicht.

Diesmal - tatataaa - eine Premiere: Uns ist nix eingefallen! Mit 2, 3
Leserbriefen, ein paar Kurzmeldungen und dem Terminkalender alleine kann man
keine akin füllen.
Natürlich: Irgendwie geht das schon. Für gewöhnlich schlachten wir dann halt
die WoZ aus. Oder montieren ein paar nur sehr halbinteressante Füller dazu.
Aber erstens hat diese Methode auch ihre Grenzen des Zumutbaren - und
zweitens ist uns der Textscanner ausgefallen.
Es wäre nur noch ein Gewaltakt (wie zum Beispiel die 27. Auflage des Matches
"Antisemiten" gegen "Imperialisten" oder eine Sammlung redundanter
Presseaussendungen) möglich gewesen - dafür ist uns aber definitiv Arbeit,
Material und Porto zu schade. Und so gibts diese Woche nur den
Terminkalender.

Für so ein Inhaltsdefizit gibts viele Gründe. Da ist das Internet, daß viele
Funktionen der akin übernommen hat, so daß speziell für die akin kaum mehr
schreibt und wir uns die Sachen mühselig zusammensuchen müssen. Da ist der
Niedergang der kleinen unabhängigen Umweltinitiativen und Bürgerinitiativen,
die großteils von großen NGOs und den Grünen aufgesaugt worden sind und die
zu unseren wichtigsten Lieferanten gehört haben. Da ist die Tatsache, daß
wir aufgrund der Postverteuerungen das Abo so verteuern mußten, daß es sich
viele nicht mehr leisten konnten - was auch das Interesse verminderte, sich
am Inhalt zu beteiligen.
Da ist noch so vieles, aber vor allem: Die akin ist 30 Jahre alt und wir
werden alle älter mit ihr. Wir, das sind Redaktion und Lesende, schließlich
hat sich die akin ja immer als Medium einer Community und nicht als
Konsumartikel verstanden. Die meisten von uns sind etabliert oder auch müde.
Es stellt sich die Frage: Brauchen wir die akin noch? Man könnte versucht
sein zu sagen: Nein! Schließlich gibts ja das Internet. Aber dann muß es
doch einen Grund geben, warum immer noch so viele Leute ein Abo haben. Also
doch: Ja! Irgendwie ist diese unmögliche Zeitung drei Jahrzehnte alt
geworden, trotz aller Wirren und Schwierigkeiten. Also muß da doch irgendwas
sein, irgendeine Notwendigkeit - Gewohnheit des Abonnierens alleine kanns
einfach nicht sein, dazu ist die akin einfach zu teuer...
Aber 30 Jahre sind für ein Alternativblattl (Schani Margulies ätzte einmal:
akin bedeute "anarchistische kinderzeitung") ein ziemliches Greisenalter.
Die akin bräuchte eine Frischzellenkur. Was wir bräuchten wären neue, junge
Leute in der Redaktion - das müßten keine kalendarisch jungen
Leute sein, nur halt Menschen, denen das Zeitung machen Spaß macht, die neue
Themen einbringen und neuen Themen aufgeschlossen gegenüberstehen. Ob sie
nur schreiben wollen oder unser Redaktionsteam verstärken wollen, ist
zweitrangig. Hauptsache, sie helfen uns.
Gibts solche Leute? Und haben sie Interesse an einem "intellektuellen
Abenteuer"? Gibt es unter Euch Sojemanden oder kennt ihr Sojemanden? Dann
bitte: Wir warten!

Irgendwie machen wir immer noch gerne akin. Und tätens gerne weiter machen.
Wir wollen aber kein Veteranenblatt werden. Diese Schweinerei muß eine
andere werden - aber dazu brauchen wir EUCH!

So, das ist das Ende meines "Moralischen". Wir zählen auf Euch.

v
Ce




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