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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 8. Juni 2004; 15:03
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Serbien und Montenegro/Kosovo:

Friedenstruppen als Wegbereiter der Sklaverei

"Er sagte, er haette uns gekauft. Darum seien wir sein Eigentum und er
haette das Recht, uns zu schlagen, uns zu vergewaltigen, uns verhungern zu
lassen und uns zu zwingen, Sex mit Freiern zu haben..."

"Ich musste immer hauchduenne Kleider tragen, auch bei kaltem Wetter... Ich
wurde dazu gezwungen, internationalen Soldaten und Polizisten zu Diensten zu
sein..."

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Seit 1999 an die 40.000 KFOR-Soldaten - darunter auch 500 aus Oesterreich -
im Kosovo stationiert wurden, entwickelte sich das Kosovo zu einem der
europaeischen Hauptziellaender fuer Frauen- und Maedchenhandel: Die Zahl der
registrierten Etablissements, in denen Frauen als Zwangsprostituierte
arbeiteten muessen, stieg von 18 im Jahr 1999 auf ueber 200 Ende 2003.

Zwangsprostituierte "kosten" im Kosovo zwischen 50 und 3.500 Euro. Sie
arbeiten immer seltener in Bars und Cafés - und immer oefter in privaten
Appartments, in denen sie als Sexsklavinnen gehalten werden. Sie erleben
unvorstellbar brutale physische und psychische Gewalt. Viele von ihnen sind
noch ganz jung - 13 oder 14 Jahre alt. Und manche sind so verzweifelt, dass
sie sich mit Zigaretten oder Messern selbst verletzen - ein stummer Schrei
um Hilfe, den kaum jemand beachtet. Denn Flucht ist selten moeglich, sie
werden rund um die Uhr bewacht. Viele von ihnen wechseln mehrfach den
Besitzer, was ihren Preis steigert - und die Erwartungen, die sie erfuellen
muessen.

Die Frauen und Maedchen, die im Kosovo gehandelt werden, stammen aus den
aermsten Laendern Europas - vor allem aus Moldawien, Rumaenien, Bulgarien
und der Ukraine. Die meisten geraten in die Netzwerke des organisierten
Menschenhandels, weil sie sich relativ blauaeugig einen guten Job im Ausland
erhoffen und haben keine Ahnung ueber dessen wahre Natur bzw. ueber das
tatsaechliche Ziel ihrer Reise. Selbst wenn Frauen von Anfang an darueber
Bescheid wissen, dass sie als Prostituierte arbeiten werden - laut IOM, der
Internationalen Organisation fuer Migration, sind das unter drei Prozent -
rechnen sie keinesfalls mit Vergewaltigung, Folter und Sklaverei. Immer
oefter stammen die Frauen, die als Zwangsprostituierte arbeiten muessen, aus
dem Kosovo selbst - etwa 20 Prozent sind unter 18 Jahre alt.

Die UN-Mission im Kosovo (UNMIK) hat das Problem des Frauen- und
Maedchenhandels mittlerweile erkannt und einige positive Massnahmen dagegen
gesetzt. U.a. wurden rund 200 Bars und Nachtclubs auf eine "schwarze Liste"
gesetzt, die UN-MitarbeiterInnen und Soldaten nicht besuchen duerfen.
Weiters wurde 2000 eine UNMIK Spezialeinheit gegen Frauenhandel und
Prostitution gegruendet (TPIU) und 2001 eine eigene UNMIK-Richtlinie
erlassen, die Frauenhandel kriminalisiert. Diese Massnahmen reichen aber aus
der Sicht von amnesty international bei weitem nicht aus bzw. ist ihre
Umsetzung mangelhaft. (Aussendung ai/gek.)

Quelle: http://www.amnesty.at/vaw/cont/laender/kosmet/index.htm



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