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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 17. Februar 2004; 17:26
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Italien:

> Appell

An die 300.000 von Genua,
an die Sprecher der Sozialen Foren,
an alle demokratischen Menschen

Am 2. Maerz beginnt der Prozess wegen den Vorfaellen waehrend des g8. Die
Beschuldigten sind 26 Demonstranten und riskieren hoechste Strafen. Wir sind
sehr besorgt.

Seit den Tagen von Genua sind zweieinhalbe Jahre vergangen, aber wir haben
nichts vergessen. Wir haben den Traenengas-Horror nicht vergessen, und auch
nicht den Laerm der Hubschrauber, das Grauen im Angesicht jener Polizisten
die grundlos Menschen jagten und verhafteten. Wir haben den Horror der
Diaz-Schule nicht vergessen, und die Schlagstockschlaege, die Tritte, das
Blut, die Rettungstragen, die zu Dutzenden aus der Schule kamen, und vor den
Leitern der Staatspolizei Revue passierten. Wir haben die Folterungen von
Bolzaneto nicht vergessen und auch nicht die von Forte San Giuliano. Und wir
werden die sinnlose Toetung Carlos nie akzeptieren.

Zweieinhalbe Jahre sind vergangen, und wir fordern immer noch Gerechtigkeit.
Wir werden in den Gerichtssaelen nach ihr suchen, aber wir wollen sie auch
in der Gesellschaft. Die Suche nach der Wahrheit hoert

nicht an der Schwelle der Gerichtssaele auf, deshalb werden wir nicht muede
werden, aufzuzeigen und nachzuweisen, wie Carlo wirklich umgebracht wurde.
Es ist unsere Pflicht, das zu tun.

Wir wenden uns an die Dreihunderttausend von Genua, an die Sprecher des
Genoa Social Forum, das die Demonstrationen organisiert hatte, an alle
Demokraten, damit sie uns helfen, die Luegen abzuweisen. Im Juli 2001 wurden
in Genua Ungerechtigkeiten aller Art veruebt. Alles ist dokumentiert: es
gibt Buecher, Filme, Fotografien, viele Dutzend Zeugnisse. Wir sind in
diesen zweieinhalben Jahren durch Italien gezogen, um zu erzaehlen, was
Genua gewesen ist. Ab es reicht immer noch nicht.

Am 2.Maerz beginnt der Prozess gegen 26 Demonstrationsteilnehmer. Sie werden
wegen unterschiedlichen Vorfaellen beschuldigt, aber allen wird eine extrem
schwerwiegende Straftat vorgeworfen, die "Verwuestung und Pluenderung"
lautet. Hierfuer ist eine Mindeststrafe von acht Jahren vorgesehen. Acht
Jahre. Mehr als das Strafmass, das meistens ein Vergewaltiger bekommt. Wir
glauben nicht, dass es unsere Aufgabe sei, die einzelnen Aktionen der einen
und der anderen zu beurteilen. Aber es ist unsere Aufgabe, zu verhindern,
dass es zum Faellen eines exemplarischen Urteils kommt, mit extrem hohen
Strafen, die in keinem Verhaeltnis zu den Episoden stehen, welche die
Verhandlung nachweisen muessen wird, und dass eine Gruppe von Menschen
eingelocht wird, um die politischen und operativen Verantwortlichkeiten
derer zu decken, die waehrend der G8-Tage die oeffentliche Ordnung leiteten.

Aus diesen Gruenden bitten wir euch, am 28. und 29. Februar und am 2. Maerz
nach Genua zu kommen, um an den Initiativen Teil zu nehmen, die unsere
Komitees organisiert haben. Es ist etwas, das euch alle angeht.

Wir bitten euch, nach Genua zu kommen, und eure Empoerung wegen der in jenen
Tagen vollzogenen Ungerechtigkeiten mitzubringen und eure Lust, zu kaempfen,
damit die Wahrheit in den Gerichtssaelen und in der Gesellschaft respektiert
wird.

Haidi Giuliani, (Die Mutter von Carlo Giuliani)
Lorenzo Guadagnucci

(Quelle: Gipfelsoli/gekuerzt)

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BRD/Oesterreich

> Richtigstellung der Festgenommenen
> waehrend der Sicherheitskonferenz in Muenchen

Zwei Aktivistinnen von "Mayday 2000 Graz" und die AktivistInnen von "Freitag
der 13." aus Salzburg teilen fast gleichlautend mit, dass die von der
Muenchener Polizei waehrend der Anti-Nato-Demonstrationen festgenommenen
oesterreichischen DemonstrantInnen noch in der Nacht fast alle wieder
freigelassen worden waeren. Und zwar nicht, wie in den oesterreichischen
Medien kolportiert, auf Grund der Intervention von Frau Ferrero-Waldner,
sondern weil es ueberhaupt keine rechtliche Grundlage fuer die Festnahmen
gegeben haette.
(Quelle: MayDay2000 Graz)


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