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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 16. September 2003; 05:57
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Indonesien:

> Wieder Tote in Westpapua

Krieg der indonesischen Armee gegen Unabhaengigkeits- -bewegungen

In Westpapua, der westliche Haelfte der Insel Neuguinea, wurde seit der
Besatzung des Landes durch die indonesische Armee ein blutiger Krieg gegen
die dort ansaessige Bevoelkerung gefuehrt, der von der Weltoeffentlichkeit
weitgehend ignoriert wurde. Bislang fielen rund 150.000 Papuas diesem Krieg,
den eine hochmoderne Armee gegen eine mit Pfeil und Bogen bewaffnete
Unabhaengigkeitsbewegung (OPM) fuehrte, zum Opfer.

Der Sturz des indonesischen Langzeitdiktators Suharto und die folgende
Unabhaengigkeit fuer Ost-Timor, das ebenfalls voelkerrechtswidrig von
Indonesien besetzt gehalten wurde, brachte fuer viele Papuas die Hoffnung,
dass auch ihre Unterdrueckung bald zu Ende sein koennte. Ein einseitiger
Waffenstillstand der OPM fuehrte jedoch zu keiner wirklichen
Friedensloesung. Die letzten Monate versucht die indonesische Regierung
wieder verstaerkt militaerischen Druck auf die Papua-Bevoelkerung auszuueben
und arbeitet dafuer auch mit islamistischen Milizen zusammen, die unter
Siedler gemischt nach Westpapua geschleust wurden.

Anfang September starben mehrere Menschen bei der Niederschlagung eines
Aufstands in Timika, der zweitgroessten Stadt Westpapuas. Hunderte Maenner
der in den Bergen lebenden Amungme waren mit Pfeil und Bogen bewaffnet in
die Stadt eingedrungen, um gegen die Plaene der indonesischen Regierung zu
protestieren, Westpapua in drei Provinzen aufzuteilen. Waehrend die
Regierung, die zur Zeit auch in anderen Teilen des Inselstaates auf
zunehmende Repression gegen regionale Autonomiebewegungen setzt, behauptet,
die Dreiteilung diene der Verbesserung der Lebensbedingungen der lokalen
Bevoelkerung, befuerchtet diese, dass die Schaffung neuer Provinzen nur der
Aufstandsbekaempfung gegen die Befreiungsbewegung OPM dienen sollte. Nach
dem Prinzip "Teile und Herrsche" solle die 1969 annektierte Provinz
"befriedet" werden.

In einem Artikel in der Tageszeitung Washington Post war im November 2002
ueber Hinweise berichtet worden, dass die hoechste Fuehrungsebene der
Indonesischen Streitkraefte (TNI), allen voran Generalstabschef Endriartono
Sutarto, in die Ermordung von Angestellten der Freeport McMoRan Inc. Mine am
31. August involviert war. Die indonesische Regierung hatte das Massaker,
bei dem zwei Amerikaner und ein Indonesier ermordet und 12 weitere Personen
verletzt worden waren, zuerst der OPM in die Schuhe geschoben. Der Angriff
haette v.a. dazu dienen sollen die OPM zu in zu diskreditieren um dann
ungestoert einen Grossangriff gegen die Unabhaengigkeitsbewegung
durchfuehren zu koennen. Bereits im Sommer war ein solcher Angriff durch das
Einsickern islamistischer Kaempfer von "Laskar Gihad" in Zusammenarbeit mit
Teilen des Militaers vorbereitet worden.

Eskalation auch auf Sumatra

Nicht nur in Westpapua, auch in Aceh, im Westen Sumatras, setzt die
indonesische Regierung wieder zunehmend auf militaerische "Loesungen". Das
indonesische Militaer fuehrt seit 13. Mai eine Grossoffensive mit
Fallschirmjaegern durch, nachdem Friedensverhandlungen mit den Guerilleros
der Bewegung Freies Aceh gescheitert waren.

Ein Sprecher der indonesischen Armee sagte kuerzlich, dass ein
Fallschirmspringer-Batallion nahe der als Rebellenhochburg bekannten Stadt
Takengon im Einsatz sei. Kurz vorher waren Raketen aus Kampfflugzeugen auf
mutmassliche Stuetzpunkte der Separatisten oestlich der Provinzhauptstadt
Banda Aceh abgefeuert worden.

Insgesamt wurden im Krieg um die streng islamische Region Aceh seit 1976
schon ueber 10.000 Menschen getoetet. Wie Westpapua ist auch Aceh reich an
Rohstoffen. Exxon Mobil, das die Erdgasvorkommen der Region ausbeutet,
sprach davon, von der Offensive vorerst nicht betroffen zu sein und seine
Mitarbeiter nicht evakuieren zu wollen. (Westpapua Solidaritaet Wien/bearb.)

Weitere Infos: http://www.westpapua.tk/



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