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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 9. September 2003; 15:48
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Der Polizei ist fad...:

> Was gefaelscht ist, bestimmen wir!

Alltag an Oesterreichs Grenzen


Meine Schwaegerin Natascha versuchte vor zwei Monaten mit dem Zug nach
Oesterreich zu kommen, um dort ihre Schwester zu besuchen. Natascha ist
russische Staatsbuergerin und lebt seit 4 Jahren in Italien. Innerhalb
dieser 4 Jahre bereiste sie problemlos und legal mehrere EU Staaten.

Als sie die Grenze am Brenner ueberfuhr, stiegen oesterreichische Polizisten
in den Zug ein. Nach Auforderung der Polizisten zeigte sie ihnen Pass sowie
ein Papier, ausgestellt vom italienischen Innenministerium, das bescheinigt,
dass sie in Italien arbeitet, und welches auch fuer die Einreise nach
Oesterreich und in andere EU Staaten noetig und gueltig ist. Die Polizisten
nahmen ihr dieses Papier und den Pass ab. Und erklaerten ihr in gutem
Italienisch, das Papier waere falsch. Alle Fragen und Erklaerungen Nataschas
ignorierten sie jedoch. Ihr blieb nun nichts anderes uebrig als sich von den
Polizisten mit dem Auto nach Innsbruck in das Wachzimmer am Hauptbahnhof
bringen zu lassen.

Auf die Frage aus welchem Grund sie nach Oesterreich wollte, sagte sie
nichts, den sie hatte Angst, ihre Schwester koennte dann auch
Schwierigkeiten bekommen. Schon im Wachzimmer wurde Natascha durchsucht. Ihr
wurde mehrmals gedroht, sie wuerde nun direkt aus Oesterreich nach Russland
abgeschoben. Weiters sollte sie diverse Papiere, in deutscher Sprache
verfasst und fuer sie daher nicht verstaendlich, unterschreiben. Trotz
agressiver Drohungen verweigerte sie dies jedoch.

Mit einem Auto wurde sie in ein, von ihr als Frauengefaengnis beschriebenes,
Gebaeude gebracht. Alle Taschen wurden dort aufs genaueste durchsucht. Sie
wurde gezwungen, sich auszuziehen und nackt kniebeugenartige Bewegungen zu
machen. Alle Taetowierungen und Narben am Koerper Nataschas wurden per
Computer vermerkt. Auch eine Portraitaufnahme von vorne und im Profil wurde
gemacht. Ausser ihrer Kleidung blieb all ihr Gepaeck ueber Nacht im
Gewahrsam der dort Bediensteten. Sie wurde allein in eine Zelle gebracht. Es
gab nichts zu essen. Am naechsten Morgen wurde sie um beschlagnahmte 540
Euro und angeblich gefaelschte Papier leichter, dafuer aber mit einem
Abschiebe-Stempel im Pass, mit einem Polizeiwagen Richtung Italien gebracht.
Die Polizisten sagten ihr, dass sie nun ueber eine Zeitdauer von 5 Jahren
nicht nach Oesterreich einreisen duerfe und kuendigten ihr an, dass sie nun
aus Italien nach Russland abgeschoben wuerde.

Diese Meinung teilte die italienische Grenzpolizei, der sie ueberliefert
wurde, wohl gar nicht, den die liess Natascha ohne Probleme nach Hause nach
Modena fahren. Auch das italienische Innenministerium stellte Natascha auf
ihr Ansuchen ein neues Papier gleicher Art aus.

Ist das jetzt wieder eine Faelschung? Will die oesterreichische Polizei
behaupten, das italienische Innenministerium stelle gefaelschte Papiere aus?
Und wenn, wieso muessen dann Privatpersonen dafuer Strafe bezahlen? Es gab
bis heute kein Zeichen der Entschaedigung oder Entschuldigung der
oesterreichischen Polizei, doch ist die Rede von einer drohenden
Gerichtsverhandlung.

Ich wuerde sagen, dass es reine Willkuer ist, wer da ueber die Grenze nach
Oesterreich gelassen wird. Da spielen dann natuerlich die Launen der
Polizisten eine grosse Rolle. Ich wuerde viel darauf verwetten, das eine
Russin mit einem gut gefaelschten deutschen Pass leichter ueber die Grenze
nach Oesterreich kommt als mit einem echten Papier, das dir die legale
Einreise ermoeglichen sollte, sie aber als Russin ausweist.
*Vitus*


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