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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 14. Jaenner 2003; 23:41
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Australien:

> Wut und Verzweiflung

MigrantInnen fackeln 4 Lager ab

Aus Protest gegen den unmenschlichen Lageralltag und die Politik der
Regierung zuendeten MigrantInnen in Australien fuenf Lager an. Die Polizei
und Politik reagierten mit Repression und Folter.

Die Proteste und Riots brachen am 29. Dezember im MigrantInnenlager Baxter
in Sued-Australien aus. Danach verbreiteten sie sich nach Woomera,
Villawood, Port Hedland und Christmas Island.

MigrantInnen, die in den Lagern eingesperrt sind, setzten in der letzten
Woche mehrere Gebaeude in den fuenf Lagern in Brand, um gegen die
unmenschlichen Bedingungen, unter denen sie festgehalten wurden und gegen
die Einwanderungspolitik Australiens zu protestieren. Anwaelte der
MigrantInnen sagten, der Protest sei Ausdruck von "Wut und Verzweiflung".
Derartige Vorfaelle seien angesichts der Lebensbedingungen und der zum Teil
jahrelangen Verweildauer in den Lagern unvermeidlich, erklaerten Sprecher
von Gefangenenhilfsorganisationen. Unabhaengige Medien melden, dass die
Feuer ein direktes Resultat der unmenschlichen Politik der Australischen
Regierung waren.

Es wird in den Lagern gefoltert und der Zugang zu Informationen oder
Unterstuetzung verweigert. MenschenrechtsaktivistInnen werden in Australien
von Mitgliedern der australischen Regierung oeffentlich bedroht und die
Presse wird davon abgehalten, die Lager zu betreten, um ueber die Zustaende
darin zu berichten und Interviews mit den Gefangenen zu fuehren.

*Repression und Folter als Reaktion auf die Proteste*

Den Schaden durch die Braende beziffert die australische Regierung auf mehr
als 4 Millionen US-Dollar. Fuenfzehn MigrantInnen des Lagers Villawood
wurden in Ein Hochsicherheitsgefaengnis gesteckt, weil sie beschuldigt
wurden, an der Revolte im Lager beteiligt gewesen zu sein. Sieben
MigrantInnen des Lagers in Woomera wurden vor Gericht geladen und
beschuldigt, an dem dortigen Riot beteiligt gewesen zu sein, waehrenddem 43
Gebaeude im Lager brannten. Unabhaengige Medien in Australien melden, dass
an Sylvesterabend alle Gefangenen des Abschiebeknastes Woomera mit
Traenengas misshandelt wurden.

Gefangene beschrieben in einem Interview, dass 12-16 betrunkene Polizisten
in der Silvesternacht mit Stoecken in die Lager kamen und an alle Tueren
schlugen, sich ueber die Gefangenen lustig machten. Sie kamen in alle
Raeume, bedrohten die Gefangenen und auf deren Vorhaltungen sagten sie: Wir
koennen alles tun, was wir wollen. Jede Stunde nach Mitternacht wiederholte
sich diese Ruhestoerung. Die Polizisten seien nach wie vor in den Lagern.

Die in dem Interview geschilderten Polizeiuebergriffe sind charakteristisch
fuer die normale Behandlung durch die Polizei in den Lagern, die sich
natuerlich aufgrund der Feuer noch zugespitzt hat. Der Traenengasangriff
(ebenso gibt es Berichte nach denen Fluechtlinge auf einem Basketballplatz
in brennender Sonne zusammengepfercht wurden, sich komplett entkleiden
mussten und mehr...) war direkte Reaktion auf die Feuer.
(no.border.no.nation, 3.1.2003, auf de.indymedia.org / gek.)

*

Weitere Berichte aus den Lagern gibt es unter folgenden Webadressen:

http://www.baxterwatch.net - open posting system

http://www.porthedland.nomasters.org - about Port Hedland Immigration
Reception and Processing Centre

http://melbourne.indymedia.org

http://sydney.indymedia.org

http://www.woomerapost.com

http://www.indymedia.de/2002/12/37883.shtml

http://www.indymedia.de/2003/01/37942.shtml

http://melbourne.indymedia.org/front.php3?article_id=39610


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